Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen vier Gruppen. Ziel der Rechtsextremisten ist laut den Behörden der "Staatssturz". Belege für konkrete Anschlagsplanungen hat man bisher offenbar aber nicht gefunden.
Die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds NSU, die derzeit gerichtlich aufgearbeitet wird, war möglicherweise nur die Spitze eines Eisbergs: Wie die deutsche Bundesanwaltschaft am Mittwoch bekanntgab, werden über den Komplex der NSU hinaus nun noch vier weitere Ermittlungsverfahren gegen mutmaßliche rechtsextremistische Vereinigungen geführt. Dabei handle es sich um Gruppen mit vier bis sieben Mitgliedern, sagte Bundesanwalt Rainer Griesbaum in Karlsruhe.
Generalbundesanwalt Harald Range zufolge ist es das mutmaßliche Ziel der Gruppierungen, „auf einen Staatssturz hinzuwirken". In keinem der Fälle gebe es bisher aber Belege für konkrete Anschlagsplanungen.
Morde an Zuwanderern
Die Aufdeckung der Existenz des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) hatte vor zwei Jahren Zweifel an der Ermittlungsarbeit der Verfassungsschutzbehörden geweckt. Der NSU soll innerhalb mehrerer Jahre bundesweit zehn Menschen getötet haben, die meisten türkisch- bzw. griechisch-stämmige Zuwanderer. Die einzige Überlebende des NSU-Trios, Beate Zschäpe, steht derzeit in München vor Gericht.
Dort soll unter anderem auch geklärt werden, inwieweit auch Personen aus dem Umfeld der rechtsextremen Partei NPD dem Terror-Trio Hilfsdienste leisteten beziehungsweise mit Zschäpe und den mutmaßlichen Haupttätern Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos in Verbindung standen. Die beiden haben sich nach einem missglückten Banküberfall in November 2011 das Leben nahmen, was zum Auffliegen der Gruppe führte.
(APA/AFP)