Filmfestival Venedig

Goldener Löwe geht an „Poor Things“

Ramy Youssef und Emma Stone in „Poor Things“.
Ramy Youssef und Emma Stone in „Poor Things“. Yorgos Lanthimos
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Bei der 80. Ausgabe der Filmfestspiele ging der Goldene Löwe an „Poor Things“ von Regisseur Giorgos Lanthimos. Ebenfalls ausgezeichnet wurden Schauspielerin Cailee Spaeny, Schauspieler Peter Sarsgaard und Regisseur Matteo Garrone.

Der Goldene Löwe des Filmfestivals Venedig geht an den Film „Poor Things“ des griechischen Regisseurs Giorgos Lanthimos (hier geht es zum „Presse“-Bericht). Das gab die Jury am Samstagabend bekannt. „Poor Things“ ist eine experimentelle Variation der Frankenstein-Geschichte mit der US-Schauspielerin Emma Stone in der Hauptrolle. Weitere Rollen sind mit Willem Dafoe und Mark Ruffalo besetzt - und auch die deutsche Schauspielerin Hanna Schygulla ist kurz zu sehen.

Der 50-jährige Regisseur Lanthimos ist bekannt für Filme wie „The Favourite - Intrigen und Irrsinn“, „The Lobster“ oder „The Killing of a Sacred Deer“.

In dem grotesken Märchen „Poor Things“ spielt Stone eine schwangere Frau, die sich auf der Flucht vor dem Missbrauch ihres Mannes umbringt. Der Wissenschaftler Godwin Baxter (Willem Dafoe) findet ihre Leiche, setzt ihr das Gehirn ihres ungeborenen Kindes ein und wiederbelebt sie. Sie wird nun Bella genannt und hat das geistige Alter eines Kindes, entwickelt sich aber stetig weiter.

Das Publikum folgt Bella dabei, wie sie lernt sich zu bewegen und zu sprechen. Schließlich flüchtet sie aus der Enge von Baxters Haus und lernt auf ihren Reisen das Leben kennen. Ihr Umfeld ist von ihrer vorurteilsfreien und sexuell freizügigen Art gleichsam irritiert und fasziniert.

Weitere wichtige Preise der Filmfestspiele gingen an die US-Amerikanerin Cailee Spaeny für ihre Rolle in „Priscilla“ (beste Schauspielerin) sowie den japanischen Regisseur Ryusuke Hamaguchi, der für seinen Film „Evil Does Not Exist“ (japanisch: „Aku wa sonzai shinai“) den Großen Preis der Jury erhielt. Der US-amerikanische Schauspieler Peter Sarsgaard ist als bester Schauspieler ausgezeichnet worden. Der 52-Jährige spielt die männliche Hauptrolle in „Memory“, einem Drama von Michel Franco. Er verkörpert einen Mann mit Demenz. „Memory“ ist ein Drama über Liebe und Erinnerung. Bei einer Pressekonferenz hatte Sarsgaard in Venedig erklärt, dass der Film ihn wegen einer persönlichen Verbindung besonders berühre: Sein Onkel, dem er sehr nahegestanden sei, habe wie seine Rolle im Film vergleichsweise früh Demenz bekommen.

 Peter Sarsgaard mit der  „Coppa Volpi“.
Peter Sarsgaard mit der „Coppa Volpi“.APA / AFP / Tiziana Fabi

Die Filmfestspiele Venedig, die am 30. August begonnen hatten, zählen neben den Filmfestspielen in Cannes und der Berlinale zu den drei bedeutendsten der Welt. Im diesjährigen Wettbewerb hatten 23 Werke um die Preise konkurriert.

Die Auszeichnungen wurden von einer internationalen Jury verliehen. Ihr Vorsitzender war der US-amerikanische Regisseur Damien Chazelle.

Liste der Preisträger in Venedig

  • Goldener Löwe: „Poor Things“ (Giorgos Lanthimos)
  • Großer Preis der Jury: Ryusuke Hamaguchi („Evil Does Not Exist“)
  • Beste Regie: „Io Capitano“ (Matteo Garrone)
  • Beste Darstellerin: Cailee Spaeny („Priscilla“)
  • Bester Darsteller: Peter Sarsgaard („Memory“)
  • Bestes Drehbuch: „El conde“ (Guillermo Calderón, Pablo Larraín)
  • Spezialpreis der Jury: „Green Border“ (Agnieszka Holland)
  • Marcello-Mastroianni-Preis für den besten Nachwuchsdarsteller: Seydou Sarr („Io Capitano“)
  • Hauptpreis der Nebenschiene Orizzonti: „Explanation for Everything“ (Gábor Reisz)

(APA/red)

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