Premiere

Kleist, postdramatisch maskiert: Ein Sündenfall in den Kammerspielen

Nur Eve (Juliette Larat) muss keinen Puppenkopf tragen: Szene aus der neuen Kleist-Inszenierung der Kammerspiele.
Nur Eve (Juliette Larat) muss keinen Puppenkopf tragen: Szene aus der neuen Kleist-Inszenierung der Kammerspiele.Philine Hofmann
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Verfremdung durch Puppenköpfe, komödiantische Hysterie, Kommentierung durch Zeigefinger-Rap: Amélie Niermeyers Inszenierung in den Kammerspielen des Theaters in der Josefstadt tut Kleists Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ nicht viel Gutes.

Ein Lustspiel nannte Kleist seinen „Zerbrochnen Krug“, und das ist es, auch weil die böse Lust in ihm eine Triebkraft ist, neben der Macht. Doch es ist ein böses, bitteres, scharfes Lustspiel, in dem man einen Autor scherzen hört, dem oft nicht zum Scherzen war. Es ist ein Scherzen am Rande des Zorns, des jähen Zorns, man spürt das in den Worten. „Ich glaub, ihr rast, im Ernst“, sagt der Schreiber Licht einmal, es wird geschmettert, zerschlagen, getrotzt, verwüstet. Kleists Sprache übertreibt, trägt dick auf.

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