"Herr Präsident, meiden Sie das nächste Mal den Motorroller", schrieb der deutsche Autovermieter Sixt kürzlich in einer Werbeanzeige.
Mehrere Firmen in Frankreich haben die enthüllte Liebesaffäre von Präsident Francois Hollande für ihre Werbezwecke entdeckt. "Herr Präsident, meiden Sie das nächste Mal den Motorroller", schrieb etwa der deutsche Autovermieter Sixt kürzlich in einer Werbeanzeige, "Sixt vermietet Autos mit getönten Scheiben". Das Unternehmen ist auch in Frankreich tätig.
In eine ähnliche Kerbe schlug der Vermieter Drive, der in einer Werbeanzeige eine Karte veröffentlichte, in der die Route vom Elysee-Palast zu der Wohnung eingezeichnet ist, in der sich Hollande mit seiner Geliebten getroffen haben soll. Nur rund fünf Euro koste die Fahrt. "Bei solch niedrigen Preisen sollten Sie sich für Diskretion entscheiden", rät die Firma.
Mit dem Motoroller zum Stelldichein
Das Magazin "Closer" hatte kürzlich berichtet, dass Hollande seit längerem immer wieder gemeinsame Nächte mit der Schauspielerin Julie Gayet in einer Wohnung in Paris verbringt. Dorthin soll er sich vom Elysee-Palast aus heimlich mit dem Motorroller fahren lassen. Seine Lebensgefährtin Valerie Trierweiler war nach den Enthüllungen zu Hollandes Eskapaden ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Frankreichs Staatschef Francois Hollande, der sich mit dem Motorroller in Paris heimlich zu seiner Geliebten fahren lassen soll, ist mit seiner Affäre alles andere als eine Ausnahme: Vom Sozialisten Francois Mitterrand bis zum Konservativen Nicolas Sarkozy sind die Liebschaften französischer Präsidenten legendär. Ein kurzer Überblick. APA/EPA/YOAN VALAT/CHRISTOPHE KA
Als Vorgänger von Hollande hatte der konservative Präsident Sarkozy jahrelang mit seinem Liebesleben für Aufsehen gesorgt. Kurz nach seinem Amtsantritt 2007 beherrschte die Scheidung von seiner langjährigen Ehefrau Cecilia die Schlagzeilen. Bild: Sarkozy bei der Präsidentenwahl 2007 mit Cecilia und zwei seiner Töchter EPA
Wenige Wochen später folgte das öffentliche Anbändeln mit dem italienischen Ex-Topmodel Carla Bruni - und Anfang 2008 die Heirat. EPA
Sarkozys Vorgänger Jacques Chirac war für seine Seitensprünge berüchtigt, die ihm sogar den Spitznamen "Monsieur fünf Minuten, einschließlich Dusche" einbrachten. Ehefrau Bernadette, die von 1995 bis 2007 die Premiere Dame der Republik war, hält ihrem Mann dennoch bis heute die Treue. EPA
Über lange Zeit geheim hielt der Sozialist Mitterrand sein Liebes-Doppelleben. Neben seiner Ehefrau Danielle hatte er noch eine zweite Familie mit einer Geliebten, mit der er eine Tochter hatte. Der Staatschef von 1981 bis 1995 verzichtete deshalb aber nicht auf weitere Liebschaften.
Regelmäßig wurde auch über die amourösen Abenteuer seines liberalen Vorgängers Valery Giscard d'Estaing gemunkelt, der von 1974 bis 1981 Staatschef war. Giscard d'Estaing heizte selbst die Gerüchteküche noch mehr an, als er 2009 einen Roman schrieb mit dem Titel "Die Prinzessin und der Präsident". Obwohl er danach versicherte, die Geschichte in dem Buch sei erfunden, wurde breit über eine Affäre Giscard d'Estaings mit der später tödlich verunglückten Prinzessin Diana spekuliert. EPA
Seitensprünge gab es freilich an der Staatsspitze auch schon vor der Zeit der Fünften Republik. Am Hof von Sonnenkönig Ludwig XIV. bestand die Tradition der Mätressen. Im 19. Jahrhundert lebte Präsident Adolphe Thiers (1871-1873 im Amt) gleich mit drei Frauen zusammen: seiner Gattin Elise, deren Schwester und deren Mutter. Und dem 1895 gewählten Felix Faure wurde eine Liebschaft angeblich sogar zum Verhängnis: Er starb 1899, offiziell an einer Hirnblutung - seine Geliebte hatte ihn zuvor besucht.
Frankreichs Präsidenten und die Frauen
Die Dating-Seite Be2 nahm sich auf ihrer Homepage Trierweilers Schicksal an und riet ihr: "Valerie, die Zeit für den Wandel ist jetzt." Damit spielte sie auf Hollandes Wahlkampf 2012 an, in dem er mit ähnlichen Slogans gegen Präsident Nicolas Sarkozy angetreten war.
Auch im Ausland holt Frankreichs Präsidenten seine kolportierte Liebesaffäre mit der Schauspielerin Julie Gayet ein. Seiner bisherigen Lebensgefährtin Valerie Trierweiler gehe es besser, meinte Hollande.
Der glücklose französische Präsident François Hollande wollte mit einer Pressekonferenz eine wirtschaftspolitische Wende einleiten. Doch er vermasselte sich den Neustart mit einer Liebschaft.
Die Schauspielerin Julie Gayet will Schadensersatz vom Klatschmagazin, das über ihre angebliche Liebschaft mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande berichtete.