Élysée: Hollandes neues Leben als Single

Cover mit Hollande
Cover mit HollandeReuters
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Frankreich. Der Staatspräsident hat seine Trennung von Valérie Trierweiler mitgeteilt. Die Erklärung ist nach
der Enthüllung seiner Affäre mit der Schauspielerin Julie Gayet im Interesse der Staatsführung unumgänglich geworden.

Paris. Zum Abschied fand Valérie Trierweiler rührselige Worte: „Mein ganzer Dank geht an das fabelhafte Personal im Élysée", schrieb die 48-jährige im Kurznachrichtendienst Twitter. „Ich werde die Hingabe genauso wenig vergessen wie die Emotionen im Moment der Abreise." Nur wenige Stunden zuvor hatte der französische Präsident die Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin Trierweiler mit einer sehr knappen Mitteilung an die Agentur Agence France Presse (AFP) bekannt gegeben.

Die Klärung war dringend notwendig geworden, nachdem in den Medien seit 14 Tagen über seine Affäre mit der Schauspielerin Julie Gayet berichtet wurde. Immer neue Gerüchte machten zuletzt die Runde: So soll die betrogene First Lady Hollandes Büro im Élysée-Palast in einem Wutanfall verwüstet und dabei einen Schaden von drei Millionen Euro angerichtet haben. Eine Zeitungsente, wie sich kurz später herausstellte.

Dagegen soll das Paar seine offenbar unvermeidlich gewordene Trennung und deren Details ganz zivilisiert bei einem gemeinsamen Mittagessen am Donnerstag besprochen haben. Am Samstagnachmittag zog Trierweiler aus der Präsidentenresidenz La Laterne aus, in die sie sich nach einem achttägigen Krankenhausaufenthalt zurückgezogen hatte. Sie lebt vorerst in der bisher gemeinsam gemieteten Pariser Wohnung.

Nicht der erste Single im Élysée

Hollande wird vorerst als Lediger im Élysée wohnen. Er wird auch ohne weibliche Begleitung in die Türkei und danach in die USA reisen. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Staatschef offiziell keine Frau an seiner Seite hat. Das kam in der Vergangenheit schon mehrfach vor und stellt keinerlei protokollarische Probleme dar. 2007 hatte Nicolas Sarkozy kurz nach seiner Wahl seine Scheidung von Cécilia bekannt gemacht und wenige Monate danach Carla Bruni geheiratet, dazwischen präsidierte er als Single. Die Première Dame ist in Frankreich ohnehin keine Institution, und das soll laut Umfragen auch so bleiben. Zudem meint eine Mehrheit, die Treue oder Untreue des Präsidenten sei ausschließlich dessen Privatsache und gehe die Nation nichts an, solange ihn das nicht in der Ausübung seine Amts behindere.

Trierweiler will nun - wie seit Langem geplant - für die Hilfsorganisation Action contre la faim nach Indien reisen. Sie wird dabei - ein letztes Mal - von einem Berater und einem Leibwächter der Präsidentschaft begleitet. Künftig muss sie ohne das von ihr hochgelobte Personal aus dem Élysée auskommen, wo sie auch ihr bisheriges Büro räumen muss. Noch ist unklar, inwiefern sie ihre frühere Tätigkeit als Journalistin bei „Paris Match" und beim Fernsehen wieder aufnehmen wird.

Totales Schweigen herrscht derzeit hinsichtlich Hollandes eventueller Zukunftspläne mit Julie Gayet. Aus deren Bekanntenkreis wird jedenfalls versichert, es sei unvorstellbar, dass die Schauspielerin zu Hollande in den Élysée-Palast ziehen werde, um dort eine Ersatzrolle als First Lady zu spielen. Hollande - und mit ihm alle anderen Politiker - sind zudem gewarnt: Die Zeiten, in denen die französischen Medien das Privatleben des Staatschefs als Tabu respektiert haben, sind mit diesem Medienwirbel definitiv vorbei.

(Die Presse" - Printausgabe vom 27.01.2014)

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