Laut einer kuwaitischen Zeitung hat der Armeechef sein Antreten bei der Präsidentenwahl angekündigt. Das Militär dementierte zunächst. Sollte al-Sisi tatsächlich ins Rennen gehen, gilt sei Sieg als sicher.
Der ägyptische Armeechef Abdel Fattah al-Sisi hat nun offenbar wie erwartet seine Kandidatur um das Präsidentenamt verkündet. In einem Interview mit der kuwaitischen Zeitung "Arab Times" erklärte der Offizier: "Ja, es ist entschieden". Er habe "keine andere Wahl, als dem Willen des ägyptischen Volkes zu antworten". Ein Sprecher der Armee dementierte den Bericht allerdings: Feldmarschall al-Sisi sei nicht korrekt zitiert worden, es handle sich um eine Fehlinterpretation seiner Worte.
"Die Entscheidung von Feldmarschall Abdel Fattah al-Sisi, sich um die Präsidentschaft zu bewerben oder dies nicht zu tun, ist eine persönliche Entscheidung, die er selbst - und niemand sonst - vor dem großen ägyptischen Volk treffen wird, in klaren Worten, die keinen Raum für Zweifel oder Interpretationen offenlassen werden", erklärte Armee-Sprecher Achmed Ali auf Facebook.
Derzeit ist Al-Sisi, der hohes Ansehen in der Bevölkerung genießt, Verteidigungsminister in der Übergangsregierung. Er hatte im Juli 2013 nach Massenprotesten den ersten gewählten Präsidenten in Ägypten, Mohammed Mursi, entmachtet. Sein Sieg bei der Präsidentenwahl, die in den nächsten sechs Monaten stattfinden soll, gilt als wahrscheinlich - so der tatsächlich antritt. Der Oberste Militärrat hat den Weg für eine Kandidatur al-Sisi jedenfalls schon einmal präventiv freigemacht.
Restauration des alten Regimes
Kritiker sehen im Falle eines Präsidenten al-Sisi die Restauration des alten Regimes vollendet. Auch der 2011 im Zuge des Arabischen Frühlings gestürzte Diktator Hosni Mubarak stammte aus der Armee. Schon damals war allerdings vermutet worden, dass das Militär Mubarak lediglich dem Volkszorn geopfert hat, um langfristig seine Herrschaft zu sichern.
Nach einer Übergangszeit wurde im Frühjahr 2012 der Muslimbruder Mohammed Mursi zum Präsidenten gewählt. Der fasste sein Amt allerdings zusehends autoritär auf und peitsche eine stark islamistisch geprägte Verfassung durchs Parlament. Am 3. Juli 2013 wurde Mursi vom Militär nach tagelangen Massenprotesten gestürzt. Seither regiert eine Übergangsregierung von Gnaden der Armee.
(APA/Reuters/hd)