Danke, Matteo Renzi. Wirklich toll gemacht. Man ahnte zwar schon, dass die Abgesänge auf Silvio Berlusconi vielleicht etwas zu früh angestimmt wurden, als der Senat vor einigen Wochen den verurteilten Steuersünder hochkant rauswarf. Allzu oft war der Cavaliere schon für politisch tot erklärt worden und dann doch auf wundersame Weise wiederauferstanden.
Doch dass es ausgerechnet der neue Hoffnungsträger der italienischen Linken ist – der im Übrigen bisher vor allem durch schwungvolle Reden glänzte und erst zeigen muss, was wirklich an Substanz dahintersteckt –, der den Gottseibeiuns ebendieser Linken reanimiert, ist schon ein ganz besonderes Gustostückerl der an spektakulären Wendungen, Intrigen und machiavellistischen Zweckbündnissen ohnehin nicht armen italienischen Politik. Nun also darf Berlusconi – wie die anderen Parteiführer – wieder ganz auf Staatsmann machen und beim Präsidenten in Sachen Regierungsbildung vorsprechen. Schon zuvor hat Renzi den Sozialarbeiter in spe Berlusconi aus der Versenkung geholt und mit ihm an der Regierung vorbei ein neues Wahlgesetz ausgeschnapst.
Renzi wird offenbar von seiner eigenen Dynamik fortgetragen. Er wirkt wie ein Zauberlehrling, der im festen Glauben lebt, den Geist, den er gerufen hat, auch beherrschen zu können. Doch wenn es im instabilen Italien in den vergangenen Jahren eine Konstante gegeben hat, dann die: Das römische Intrigenspiel ist ein Kräftemessen mit wechselnden Teilnehmern, und am Ende gewinnt immer Berlusconi.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2014)