Flughafen Wien will selbst Passagiere abfertigen

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Der Flughafen will den Service kleineren Fluggesellschaften anbieten. Der Vorstand strebt in zwei Jahren einen Marktanteil von fünf Prozent an.

Der Flughafen Wien steigt im April selbst ins Passagierhandling ein. Der Airport wird Fluggesellschaften in Wien künftig also anbieten, das Einchecken und die Bordkartenkontrolle der Passagiere zu übernehmen, wurde am Dienstag bekannt. Bisher hat der Flughafen Wien mit Austroport zusammengearbeitet. Zum Jahreswechsel wurde Austroport allerdings vom Flughafen-Wien-Rivalen Celebi geschluckt.

Nachdem der Partner Austroport verloren ging, will der Flughafen Wien das Passagierhandling über eine Tochtergesellschaft selbst anbieten. "In den nächsten 24 Monaten streben wir einen Marktanteil von fünf Prozent an", sagte Flughafen-Vorstand Julian Jäger am Dienstag bei der Präsentation der Bilanz 2013. Man wolle vorerst eher kleinere Airlines ansprechen. Die AUA ist außer Reichweite, da sie am Heimatflughafen das Passagierhandling in den eigenen Reihen behält und diese Dienstleistung auch fremden Airlines anbietet. Auch Niki und Air Berlin sind vorerst kein Thema, weil sie bis 2017 vertraglich an Austroport gebunden sind, erklärte Jäger.

Preiskampf

Hintergrund der Flughafen-Wien-Pläne ist der Umstand, dass der Bodenabfertiger Celebi vom Einchecken der Passagiere, der Bordkartenkontrolle ("Passagierhandling") bis zum Einladen der Koffer und Abfertigung am Vorfeld ("Ramphandling") sämtliche Bodendienstleistungen anbietet, der Flughafen Wien seit der Austroport-Übernahme durch Celebi aber kein Komplettanbieter mehr ist, sondern nur noch das Ramphandling anbietet.

Zwischen den beiden Bodenabfertigern am Vorfeld - Celebi und Flughafen Wien - ist zuletzt ein heftiger Preiskampf entbrannt. Nach APA-Informationen liebäugelte die AUA-Mutter Lufthansa im vergangenen Herbst damit, zu Celebi zu wechseln. Das Preis von Celebi soll 30 Prozent unter jenem des Flughafens gelegen haben. Die Lufthanseaten unterschrieben dann aber doch beim Flughafen Wien. Für Jäger eine "Qualitätsentscheidung", auch deshalb weil AUA und Swiss an der Rampe vom Flughafen Wien abgefertigt werden und Probleme bei Umsteigepassagieren befürchtet worden seien.

EU verlangt mehr Mitbewerb

Jäger rechnet beim Handling in den nächsten Jahren mit einem steigenden Wettbewerbsdruck, vor allem wegen der EU-Kommission. Deren Pläne sehen vor, dass es an Airports mit mehr 15 Millionen Passagieren jährlich statt zwei künftig drei Anbieter geben muss. Die Abfertigungslizenz von Celebi läuft übrigens Mitte März aus. Ob sie verlängert wird, soll sich nächste Woche entscheiden. Die Entscheidung fällt im Verkehrsministerium. Acht Ground Handler hatten sich für die Lizenz beworben. Celebi dürfte dabei die besten Karten haben. Celebi gehört zum gleichnamigen türkischen Ground-Handling-Konzern. In den österreichischen Markt waren die Türken vor zwei Jahren mit der Übernahme der damaligen Wiener Fraport-Tochter eingestiegen.

(APA)

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