Der schwer angeschlagene IT-Händler muss die für heute, Freitag, geplante Anmeldung des Insolvenzverfahrens verschieben. Verhandlungen mit dem potentiellen Investor ziehen sich.
Beim schwer angeschlagenen IT-Händler DiTech wird es eng: Das Unternehmen musste die für heute, Freitag, angekündigte Anmeldung des Insolvenzverfahrens (Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung) verschieben. Indes wurde aber die Tochter Dimotion, die bisher den Zusammenbau von Servern, PC-Systemen und Laptops unter der Eigenmarke "dimotion" durchgeführt hat, in den Konkurs geschickt.
Die zehn verbliebenen Beschäftigten wurden von DiTech übernommen. Die Februar-Gehälter wurden bereits ausbezahlt. Am 20. Mai findet die Tagsatzung statt.Dies sei eine "Bereinigung" gewesen, hieß es. Laut KSV hat DiMotion Verbindlichkeiten von 600.000 Euro gegenüber Lieferanten, weitere 470.000 Euro gegenüber der Mutter.
DiTech war eines von Österreichs Vorzeigeunternehmen. 1999 von Damian und Aleksandra Izdebski gegründet, expandierte DiTech schnell und baute in ganz Österreich Filialen auf. Nun wird das Unternehmen geschlossen ... DiTech
... Denn DiTech ist mit der Suche nach einem Investor gescheitert. Von der Schließung sind 22 Standorte und rund 250 Mitarbeiter betroffen. APA/HERBERT NEUBAUER
DiTech ist nicht der erste österreichische Computerhändler, der nach Jahren des raschen Wachstums einen Bauchfleck hinlegte. Erstes Beispiel: 2003 meldete die Computerfirma Vobitech mit Sitz in Wiener Neudorf Konkurs an.
Der unter dem Markennamen Vobis und Birg bekannt gewordene Hardware-Discounter hatte zu dem Zeitpunkt mehr als fünf Millionen Euro Schulden. Die Pleite traf 140 Mitarbeiter. Auslöser für die Insolvenz war, dass die niederländische Muttergesellschaft den Geldhahn zugedreht hatte. www.BilderBox.com
Auch der Welser Computerhändler Peluga machte Schritt für Schritt seine Filialen in Wien, Linz und Graz dicht. Im September des Vorjahres sperrte auch die Welser Zentrale zu, wie Regionalmedien berichteten. Peluga galt als Geheimtipp, denn die Firma war einer der günstigsten Hard- und Softwarehändler in Österreich. Wohl zu günstig, wie sich letztlich zeigte. Clemens Fabry
Schon etwas weiter zurück liegt die Pleite der Österreich-Tochter des deutschen PC-Discounters Escom. 1996, bald nach der Insolvenz des Mutterunternehmens, meldete Escom Österreich, damals der zweitgrößte österreichische PC-Discounter, Konkurs an. Betroffen waren 13 Filialen. Wikipedia/Schnatzel
Spektakulär war die Pleite des Elektronikhändlers Niedermeyer im Vorjahr. Niedermeyer war kein klassischer Computerhändler sondern verkaufte Fotoapparate, Fernseher, Stereoanlagen, etc. Am Ende wurde dem Unternehmen wohl das Internet zum Verhängnis. Clemens Fabry
Am 2. April 2013 meldete Niedermeyer Insolvenz an - mit 29 Millionen Euro Schulden. 53 der 98 Filialen wurden sofort geschlossen, 280 der damals 580 Beschäftigten verloren auf der Stelle ihren Job. Heute ist das 1957 von Helmut Niedermeyer gegründete Traditionsunternehmen schon Geschichte. APA/ROLAND SCHLAGER
Das Schicksal von Niedermeyer erinnert an die Cosmos-Pleite. Zu Beginn des Jahres 2010 wurde über die Elektronikwaren-Kette der Konkurs verhängt. Betroffen waren 1160 Mitarbeiter. Einige Filialen wurden vom Konkurrenten Saturn übernommen. Clemens Fabry
Mit wem der IT-Händler sein Schicksal teilt
Banken halten sich zurück
Bei DiTech geht indes das Ringen um eine Finanzierung der Sanierung weiter. Denn in dem geplanten Sanierungsverfahren hätte DiTech unter der Ägide eines Verwalters drei Monate Zeit, um einen konkreten Restrukturierungsplan auf die Beine zu stellen.Dieser müsste klären, ob und wie die Profitabilität wieder hergestellt werden könnte.
Noch am Donnerstag hatte das Unternehmen bekräftigt, mit einem deutschen Investor mit polnischen Wurzeln zu verhandeln. Er sollte 51 Prozent an DiTech übernehmen und die Gründerfamilie Izdebska 49 Prozent halten. Der Deal sollte am Freitag fixiert werden - und parallel dazu die Insolvenz eingeleitet werden. Da das nun nicht passiert, mehren sich Spekulationen, dass sich die Verhandlungen mit dem Investor schwieriger als angenommen gestalten.
DiTech muss rasch eine Finanzierungslösung finden, denn die Gläubigerbanken unter Führung der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien haben bereits signalisiert, kein weiteres Geld mehr geben zu wollen.