PISA werde in 74 Ländern durchgeführt, darunter Moldawien, Kasachstan und Kirgistan - und nirgendwo gebe es Probleme mit der Datensicherheit.
Die Grünen pochen weiter auf eine Teilnahme Österreichs an der PISA-Studie 2015. Der Leiter der OECD-Bildungsdirektion, Andreas Schleicher, habe ihm versichert, dass die Datensicherheitsprobleme Österreichs technisch leicht lösbar seien, so der Grüne Bildungssprecher Harald Walser zur APA. Auch der Datenschutzexperte Andreas Krisch hält einen Teilnahme-Verzicht Österreichs für überzogen.
Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hatte die Teilnahme Österreichs an allen Bildungstests der kommenden Monate gestoppt, da beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie), das die Erhebungen durchführt, die Datensicherheit nicht gewährleistet sei. Auf einem rumänischen Entwicklungsserver einer Bifie-Partnerfirma waren im Vormonat ungeschützte Ergebnisse von informellen Schülertests aus den Jahren 2011 und 2012 aufgetaucht.
PISA von Modawien bis Kirgistan
PISA werde derzeit in 74 Ländern durchgeführt, darunter Moldawien, Kasachstan und Kirgistan - und nirgendwo gebe es Probleme mit der Datensicherheit, so Walser. Schleicher habe auch zugesichert, Österreich entgegenkommen zu wollen, um die Teilnahme zu retten. Ein Teststopp würde laut OECD in Österreich auch viel schwerer wiegen, weil es hierzulande nur wenige Fakten zum Zustand des Bildungssystems gebe.
Heinisch-Hosek habe zuletzt wiederholt gesagt, dass es beim Bifie kein Datenleck gegeben habe, sondern dieses Opfer eines kriminellen Akts geworden sei. "Vor dem ist man nie gefeit - daher stellt sich die Frage: Warum ein Teststopp? Und warum kann man eine hochsensible Angelegenheit wie die Zentralmatura durchführen, aber das viel weniger problematische PISA nicht?", so Walser.
Datenschützer: Problemlos möglich
Auch der Wirtschaftsinformatiker Andreas Krisch, von den Grünen entsandtes Mitglied im Datenschutzrat, hält eine PISA-Teilnahme für problemlos möglich. So sei für PISA nicht einmal eine Online-Verbindung erforderlich: "Selbst wenn man die Tests elektronisch durchführt, kann man sie auf USB-Sticks abspeichern und dann dem Bifie übergeben." Selbst die Auswertungsserver bräuchten keine Internet-Verbindung. Und wenn man schon dem Bifie nicht vertraue, gebe es mit der Statistik Austria oder dem Bundesrechenzentrum andere Institutionen, die diese Aufgabe durchführen können. Zur Not könne man die Daten auch direkt der OECD übergeben.
"Österreich ist Europameister im E-Government, wir führen da alle Rankings an", so Krisch. "Es kann also nicht sein, dass wir nicht in der Lage sind, ein paar anonymisierte Testungen auszuwerten."
(APA)