Befreiungsschlag

Völler lässt Deutschland wieder jubeln, als fixer Trainer sagt er ab

Rudi Völler (r.) brachte Thomas Müller und Co zurück auf die Siegerstraße.
Rudi Völler (r.) brachte Thomas Müller und Co zurück auf die Siegerstraße.APA / AFP / Odd Andersen
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Deutschlands Thomas Müller sprach nach dem 2:1 gegen den Vizeweltmeister Frankreich von einem „kleinen emotionalen Befreiungsschlag“. Aushilfs-Teamchef Rudi Völler will sich in Zukunft dennoch wieder auf seine Rolle als DFB-Sportdirektor konzentrieren.

Ohne Hansi Flick, dafür mit Aushilfs-Teamchef Rudi Völler haben sich die deutschen Fußballer vor der Heim-EM 2024 wieder etwas Selbstvertrauen eingeimpft. Im Testspiel gegen den WM-Finalisten Frankreich jubelte die DFB-Auswahl einen Tag nach der Entlassung von Bundestrainer Flick am Dienstag in Dortmund über ein befreiendes 2:1. Nun gilt es beim Deutschen Fußball-Bund aber die große T-Frage zu klären: Wer trainiert die DFB-Elf beim so wichtigen Turnier vor heimischer Kulisse?

Völler wird es laut eigener Aussage nicht sein, der 63-Jährige kehrt wieder auf seinen Posten als DFB-Sportdirektor zurück. Jedenfalls antwortete er auf die Frage, ob es ihm beim nächsten Länderspiel oben auf der Tribüne dann doch noch besser gefallen werde: „Ja! Ja! Es ändert ja auch nichts, das Ergebnis. Für mich ist das ganz klar.“ Und Völler führte dafür die persönlichen Gründe aus: „Es war sehr anstrengend. Ich bin ehrlich, es war stressig die Tage“, sagte er mit Blick auf wahrhaft turbulente Stunden mit der Flick-Freistellung und einer Hauruck-Vorbereitung auf die Franzosen.

„Es geht nicht nur um das eine Spiel, das ist kein Problem, das kriege ich schon hin“, sagte Völler beinahe werbend um Verständnis: „Das Gesamtpaket ist sehr anstrengend gewesen.“ Das Votum der über 60.000 glücklichen Zuschauer auf den Tribünen wäre am Dienstagabend aber wohl ziemlich deutlich ausgefallen, wenn sie über den Trainer entscheiden dürften, der die DFB-Auswahl zur Heim-EM führen sollte.

„Schweren Klotz mit uns rumgeschleppt“

Tatkräftig unterstützt von Nachwuchs-Sportdirektor und U20-Auswahlcoach Hannes Wolf sowie Ex-Nationalspieler Sandro Wagner gelang es Völler, den Negativlauf auf seine Art zu durchbrechen. Thomas Müller, der als Schütze des frühen und wegweisenden 1:0 nach dem Spiel in seinen 34. Geburtstag hineinfeiern konnte, sprach von „einem kleinen emotionalen Befreiungsschlag“ nach zuvor fünf sieglosen Spielen, drei Niederlagen in Serie, massig Frust und Selbstzweifeln. „Wir haben schon einen schweren Klotz mit uns rumgeschleppt.“

„Es tut einfach gut“, sagte Völler glücklich, als nach den späten Treffern von Leroy Sané zum 2:0 und dem Elfmetertor von Antoine Griezmann der Sieg Realität war. Frankreichs Torjäger Kylian Mbappé hatte aufgrund leichter Knieprobleme nicht gespielt. „In so einem Spiel geht man keine Risiken ein“, sagte Nationaltrainer Didier Deschamps.

Völlers „Idealfall“

Wie geht es nun in Deutschland weiter? Völler will am Plan festhalten, gemeinsam mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFL-Aufsichtsratschef Joachim Watzke einen Flick-Nachfolger zu finden. „Mein Wunsch wäre es, wenn wir bis zur nächsten Länderspiel-Periode den neuen Bundestrainer vorstellen könnten. Das wäre natürlich der Idealfall“, sagte Völler. Am 9. Oktober reist die deutsche Nationalmannschaft für zwei Partien gegen die USA und Mexiko an die US-Ostküste, am 21. November steht das Duell mit der ÖFB-Auswahl in Wien auf dem Programm.

Zu den gehandelten Kandidaten um den vermeintlichen Favoriten Julian Nagelsmann auf die Flick-Nachfolge mochte sich Völler weiterhin nicht äußern. Ein Kriterium benannte er aber doch angesprochen darauf, ob auch ein Ausländer wie Louis van Gaal Bundestrainer werden könne. „Wichtig ist, dass es ein Deutsch sprechender Nationaltrainer ist. Und natürlich muss es auch ein Topmann sein. Das ist der wichtigste Trainerjob in unserem Land.“ Auch Oliver Glasner war bereits als Kandidat ins Spiel gebracht worden. (APA)

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