Pharmakologie

Allergien: Fehlalarme im Immunsystem vermeiden

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf fremde, im Grunde harmlose Proteine (im Bild: Prick-Test).
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf fremde, im Grunde harmlose Proteine (im Bild: Prick-Test).Alex Raths / Getty Images
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Allergien sind das Ergebnis eines überaktiven Immunsystems. Die gezielte Veränderung von Abläufen in Zellen könnte das Gleichgewicht wiederherstellen – ein Ansatz für die Therapie des zweithäufigsten Leidens (nach Rückenschmerzen) hierzulande.

Beifuß, Gräser und Nesselkraut, Ragweed und Pilzsporen – Spätsommer und Herbst stehen dem Frühjahr in Sachen Allergieauslöser in nichts nach. Längst gilt als gesichert: Allergien nehmen zu. Litt etwa um 1900 nur ein Prozent der Bevölkerung an einer Allergie der oberen Atemwege, sind heute zwischen 25 und 30 Prozent von einer Stauballergie, einem Heuschnupfen oder allergischem Asthma betroffen. Dazu kommen Allergien gegen Nahrungsmittel (2–6 %), Medikamente (1 %), Bienen- und Wespengift (1–2 %) sowie gegen Tierhaare (bzw. Speichelproteine) und Hausstaubmilben. Je nach Ausmaß der Reaktion ist schnelles Handeln gefragt. Tritt ein anaphylaktischer Schock auf, kann dieser innerhalb kürzester Zeit schlimmstenfalls zu Herzkreislaufversagen führen.

„Ob die Kurve weiter nach oben geht und Allergien weiter zunehmen oder ein Plateau erreicht ist, weiß man nicht“, sagt Wolfram Hötzenecker von der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Uni Linz, der auch am dortigen Allergiezentrum tätig ist. Zumindest bei Insektengift und Heuschnupfen ist die Desensibilisierung erfolgsversprechend – und bei Kindern mit Allergien der oberen Atemwege wesentlich, um einen „Etagenwechsel“, sprich Asthma bronchiale, zu vermeiden, betont Hötzenecker.

Gesunder Dreck anno dazumal

Allergien entstehen – wie Autoimmunerkrankungen und Leukämien –, wenn das Immunsystem aus dem Gleichgewicht kommt. Am Institut für Pharmakologie der Uni Linz untersucht Susanna Zierler Veränderungen der Immunantwort auf molekularer, zellulärer und organismischer Ebene. „Das Immunsystem schützt uns vor Krankheitserregern und leistet dabei täglich einen enormen Arbeitsaufwand. Die Signale, die dabei ablaufen, sind hochkomplex und sehr verschachtelt“, erklärt sie. „Es gibt Signale, die sind entzündungsfördernd, um die Krankheitserreger erfolgreich bekämpfen zu können. Und es gibt Signale, die dazu führen, dass sich das Immunsystem wieder beruhigt.“

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