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Drei Könige in Versailles

Wer war da der Sonnenkönig beim Staatsbankett: King Charles, Mick Jagger oder Emmanuel Macron, der Gastgeber und Frankreichs Ersatzmonarch?

Von Filmstars wie Charlotte Rampling oder Hugh Grant bis zu ehemaligen Fußballgrößen waren 180 handverlesene Gäste im Spiegelsaal von Versailles erschienen, um bei Champagner, Hummer und Bressehuhn drei Königen zu huldigen: King Charles, dem Ehrengast aus dem Vereinigten Königreich, Sir Mick Jagger, dem King of Rock ’n’ Roll mit dem burschikosen Habitus, und Gastgeber Emmanuel Macron. Der pseudo-monarchische Erbe des Sonnenkönigs gab Charles ein Exempel, wo Gott wohnt.

Leben wie Gott in Frankreich, das zog auch viele Briten des besseren Wetters und vor allem des besseren Essens wegen in die Normandie und in die Bretagne, ins Périgord oder in die Provence. Charles kam über den Ärmelkanal, um die Entente cordiale – die nicht immer so herzliche Beziehungen – aufleben zu lassen. In seiner Tischrede verneigte er sich: Als seine Mutter 1948 in Paris zu Édith Piafs „La vie en rose“ tanzte, habe sie ihn unter dem Herzen getragen, erzählte er – bis heute eines seiner Lieblingslieder.

Charles, der Romantiker: Mehr brauchte es nicht, um die Herzen der Franzosen schmelzen zu lassen. Dass er Foie gras – Gänseleber – verschmäht, können sie verschmerzen. Wenn Engländer, Waliser und Schotten die Franzosen nun noch die Rugby-Heim-WM gewinnen lassen, ist die französische Welt ganz in rosa.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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