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Podiumsdiskussion

„Apotheken sind der Seismograf in der Lieferkette.“

Thomas W. Veitschegger, Präsident des Österreichischen Apothekerverbands.
Thomas W. Veitschegger, Präsident des Österreichischen Apothekerverbands.Apothekerverband/Renee Del Missier
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Krisenresilient. Apotheken sind bei Arzneimittel Ansprechpartner Nummer eins von Patienten. Und sie sorgen dafür, dass aus Lieferengpässen keine Versorgungsengpässe werden.

Es gehört zu den grundlegenden Aufgaben einer öffentlichen Apotheke, die Versorgungssicherheit der Menschen mit Arzneimitteln sicherzustellen. Eine erstklassige Arzneimittelversorgung stützt sich vor allem auf Verlässlichkeit. Die Kunden müssen sich darauf verlassen können, dass die Medikamente zum richtigen Zeitpunkt verfügbar sind – und wenn nicht, dass rasch Alternativen geschaffen werden.

Präsent in Krisenzeiten

„Das leisten nur die Apotheken vor Ort, sie bleiben da, auch in schwierigen Zeiten. Das hat sich zuletzt eindrucksvoll in der Pandemiekrise gezeigt“, sagt ­Thomas W. ­Veitschegger, Präsident des Österreichischen Apothekerverbands.

Tatsache ist, dass Apotheken die Experten für Arzneimittel und vor allem der Ansprechpartner Nummer eins für die Patienten sind. Sie stehen am Ende der Lieferkette und bilden somit das unverzichtbare Bindeglied zwischen der Pharmaindustrie und den Patienten. „Apotheken sind der Seismograf in der Lieferkette von Arzneimitteln. Wenn Engpässe ausgeglichen werden müssen, um die Versorgung für die Patienten sicherzustellen, kommt ihnen eine zentrale Aufgabe zu“, betont Veitschegger. Es gilt, Unregelmäßigkeiten und Probleme frühzeitig aufzuspüren, damit aus einem Lieferengpass kein Versorgungsengpass wird.

Mehraufwand

Ist etwa ein Medikament aufgrund globaler Lieferschwierigkeiten einmal nicht sofort verfügbar, müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um für eine qualitativ gleichwertige und gleichwirksame Alternative zu sorgen. In Abstimmung mit den behandelnden Ärzten gilt es, wirkstoffgleiche Ersatzpräparate selbst herzustellen oder das fehlende Medikament aus dem Ausland zu organisieren.

„Im Schnitt ist eine Apotheke pro Tag rund zwei Stunden alleine damit befasst, solche Lieferengpässe auszugleichen. Und immer öfter werden die benötigten Arzneimittel auch selbst im apothekeneigenen Labor für die Patienten hergestellt“, so Veitschegger. Mehr als 90 Prozent aller Lieferengpässe können laut dem Verbandspräsident durch das Engagement von Apothekern gemeistert werden. Für diesen deutlich erhöhten Aufwand auf Seite der Apotheken erwarten diese nicht nur die gebührende Anerkennung. Der Mehraufwand muss laut Veitschegger auch berücksichtigt werden, wenn es um die Rahmenbedingungen zur Absicherung der (wirtschaftlichen) Zukunft der Apotheke als Nahversorger geht.

Wenn Medikamente nicht zur Verfügung stehen, werden sie von Apotheken organisiert oder in eigenen Labors selbst hergestellt.
Wenn Medikamente nicht zur Verfügung stehen, werden sie von Apotheken organisiert oder in eigenen Labors selbst hergestellt.Gettyimages

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