Klimanews

Gevifte Frösche mit viel Nachwuchs und Strom aus Wärme gewinnen

APA/Eva Ringler
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Die Forschungsnews aus Umwelt und Technik zum Klima diese Woche außerdem mit gestressten Pflanzen, die Wolken verursachen, und düsteren Prognosen für unsere Gletscher.

Goldene Aussichten für Thermoelektrika: Nickel-Gold-Legierung verwandelt Wärme effizient in Elektrizität.

Auf der Suche nach thermoelektrischen Materialien (sie ermöglichen die direkte Umwandlung von Wärme in elektrische Energie und umgekehrt) stießen Forschende der TU Wien auf eine vielversprechende Legierung. Eine Mischung aus Nickel und Gold hat dahingehend exzellente Eigenschaften (Science Advances).

Sobald der Gelbschimmer des Goldes unter Zugabe von etwa zehn Prozent Nickel verschwindet, steigt die thermoelektrische Performance rapide an. Damit wäre es beispielsweise möglich, Smartwatches nur mit Körperwärme aufzuladen. Thermoelektrika könnten auch in der Industrie eingesetzt werden, um Abwärme in grünen Strom umzuwandeln.

Gevifte Pfeilgiftrösche bekommen mehr Junge

Die Persönlichkeit hat Einfluss auf den Fortpflanzungserfolg. Was in unserer Gesellschaft logisch klingt, ist jetzt auch für Pfeilgiftfrösche bewiesen (Proc. Royal Soc. B). Im Regenwald von Französisch-Guayana, wo österreichische Forschende seit vielen Jahren die Population der kleinen Amphibien erkunden, verglich ein Team um Eva Ringler (FWF-Projekt, Uni Bern), wie die Anzahl der Nachkommen mit individuellen Eigenschaften der Frösche zusammenhängt. So hatten Froschmännchen, die eher schüchtern, wenig aggressiv aber sehr entdeckungsfreudig waren, am meisten Junge, die bis ins Erwachsenenalter überlebten. Die nächste Frage ist, ob sich Persönlichkeitsmerkmale in Kaulquappen wie Schreckhaftigkeit oder Neugier auch nach der Metarmorphose im erwachsenen Frosch zeigen.

Gestresste Pflanzen sorgen für mehr Wolken

Pflanzen setzen unter Stress mehr Terpene frei, auch bei steigender Hitze und Wetterextremen. Die Stoffe, die wir als Waldgeruch wahrnehmen, beeinflussen das Weltklima. Das erkannte das Cloud-Projekt am Cern, bei dem Uni Wien, Uni Innsbruck und TU Wien beteiligt sind (Science Advances). „Sesquiterpene“, gasförmige Kohlenwasserstoffe, die Bäume abgeben, sind starke Kondensationskeime, die neue Wolken bilden. Das führt zu kühlenden Effekten, wenn Sonnenstrahlung reflektiert wird, oder zu wärmenden, wenn es die Abstrahlung der Erde verhindert. Die Forschenden wollen nun Baumausdünstungen in Klimamodellen besser berücksichtigen.

Geförderte Landwirtschaft hat mehr Konsequenzen

Es gibt Förderungen, um biologische Landwirtschaft zu stärken, aber auch Subventionen, die intensive Bewirtschaftung unterstützen. Welchen Einfluss auf die Landnutzung solche politischen Maßnahmen haben, erforscht ein Team der Uni Klagenfurt mit dem Institut für Systemanalyse, IIASA, in Laxenburg. Die Statistiker und Umweltforscher entwickelten ein Raum-Zeit-Modell, das für ganz Europa diesen Zusammenhang sichtbar macht.

Düstere Prognosen für Tiroler Gletscher: Noch zehn bis 20 Jahre, dann ist der Hintereisferner zur Hälfte weg

Seit über 100 Jahren wird der Tiroler Hintereisferner genau beobachtet. Kontinuierliche Aufzeichnungen der Massenbilanz gibt es seit 1952. In jüngster Vergangenheit erhebt ein Forschungsteam um Annelies Voordendag von der Uni Innsbruck mit einem einzigartigen System die Daten: Die Oberfläche des Gletschers wird dabei täglich mit einem terrestrischen Laserscanner abgetastet – das macht die Veränderungen in Echtzeit verfügbar.

Im Sommer 2022 verzeichnete der Gletscher demnach seinen bisher größten Massenverlust. Er erreichte den „Glacier Loss Day“ – ab diesem Tag beginnt das im Winter zugelegte Eis zu schmelzen – am 23. Juni, so früh wie nie zuvor. Die Ergebnisse der Messungen wurden jetzt im Journal The Cryosphere veröffentlicht.

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