Leitartikel

Land der Lichtpulse: In Österreich lässt es sich gut forschen

Der Physiknobelpreisträger Ferenc Krausz.
Der Physiknobelpreisträger Ferenc Krausz.APA / AFP / Christof Stache
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Der Physiknobelpreis für Ferenc Krausz ist ein guter Anlass, sich einmal darüber zu freuen, dass Österreich auch ein Land der Naturwissenschaft ist.

Nein, damit hatte niemand gerechnet. Schon gar nicht die mehr oder weniger professionellen Spekulierer, die alljährlich prophezeien, wer denn heuer „dran sein“ könnte für den Physiknobelpreis. Von Spintronik war die Rede, von Quantensimulation, sogar von Teleskopen. Die Attosekundenphysik hatte niemand im Visier. Auch wir in der „Presse“ nicht. Schon gar nicht hätten wir uns träumen lassen, dass wir schon wieder das Wort „Österreicher“ für einen Nobelpreisträger verwenden dürfen. Nicht ganz mit demselben Recht wie 2022 für den – in Ried im Innkreis geborenen – Wiener Anton Zeilinger. Aber doch: Ferenc Krausz, gebürtiger Ungar, hat hier an der TU Wien geforscht, er hat die österreichische Staatsbürgerschaft, wir durften ihm zu mehreren „österreichischen“ Preisen gratulieren, wir haben gejubelt, als es ihm 2002 zum ersten Mal gelang, einen atomaren Vorgang zu verfolgen, der kürzer dauert als das Millionstel des Milliardstels einer Sekunde.

Hätten wir genauso groß darüber berichtet, wenn Krausz das nicht in Wien gelungen wäre, sondern anderswo? Ganz ehrlich gesagt: wahrscheinlich ein bisschen kleiner. Wissenschaft ist ein internationales, ein globales Unternehmen, das wissen wir; und doch schwingt – gerade auch bei den Nobelpreisen – ein bisschen Nationalstolz mit. Und das ist, wenn es nicht in Nationalismus ausartet, auch nichts Schlechtes. Wenn man auf Fußballer – und besonders Fußballerinnen – stolz sein darf, wenn sie einmal gewinnen, warum nicht auch auf Forscher?

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