Interventionsversuche

ORF: Langjährige Journalistin nach Klage gegen Versetzung gekündigt

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann kämpft mit neuerlichen Vorwürfen, in seinem Unternehmen würden Mitarbeiter benachteiligt, wenn sie gegen Interventionen ankämpfen.
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann kämpft mit neuerlichen Vorwürfen, in seinem Unternehmen würden Mitarbeiter benachteiligt, wenn sie gegen Interventionen ankämpfen.APA / Thomas Ramstorfer
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Die langjährige ORF-Korrespondentin und Wirtschaftsjournalistin Sonja Sagmeister verklagt ihren Arbeitgeber infolge einer Versetzung. Die soll nur erfolgt sein, weil sie sich gegen eine Intervention verwehrte. Sie wurde kurz vor Prozessbeginn gekündigt. Drohungen und Einschüchterungsversuche seitens des ORF stehen im Raum.

Vergangenen Mittwoch fand die erste Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Wien statt. Die langjährige ORF-Journalistin Sonja Sagmeister klagt ihren Arbeitgeber wegen einer arbeitsrechtlichen Benachteiligung. Sagmeister war bei der „Zeit im Bild“ ebenso beschäftigt wie als Korrespondentin (in Brüssel und etwa auch in Griechenland zur Finanzkrise) und Moderatorin der „ORF-Pressestunde“. Weil sie im Vorjahr ein Interview bei Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) nach eigener Darstellung nicht als „Mikrofonständer“ abhalten wollte und sich gegen einen Interventionsversuch verwehrte, sei sie in eine andere Abteilung versetzt worden, wo sie seither nur noch Nachrufe schreiben dürfe. Der ORF bestreitet das.

Sagmeisters Medienanwälte haben am 10. August auch Beschwerde bei der Kommunikationsbehörde Austria - der Aufsichtsbehörde - gegen den ORF eingebracht. Dem Vernehmen nach soll Sagmeister vor Prozessbeginn seitens des ORF zu verstehen gegeben worden sein, dass sie von einem Prozess absehen sollte. Später aber erfolgte die Kündigung.

Gekündigt nach Interventionsversuch?

Auf Nachfrage der „Presse“ Hintergrund soll eine Intervention seitens ihrer Vorgesetzten sein, die ihr Inhalt, Länge des Interviews und den Sendeplatz vorgeschrieben haben soll - ähnlich jenen systematischen Interventionen, wie sie im ORF Landesstudio in der Ära Robert Ziegler an der Tagesordnung standen.

Inzwischen wurde Sagmeister gekündigt. Das geschah am 18. September und damit wenige Tage vor Prozessbeginn am Arbeitsgericht. Sagmeister hat die Kündigung - nach ihrer jahrzehntelangen Tätigkeit beträgt die Kündigungsfrist ein Jahr - beeinsprucht. Die KommAustria werde die Reaktion von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann prüfen, schreibt „oe24.at“ am Donnerstag.

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