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Unruhe im ORF: „Rücktritt aus Hoffnungslosigkeit“

ORF Zentrum am Küniglberg
ORF Zentrum am KüniglbergJana Madzigon
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Der ORF-Radio-Außenpolitikchef Hartmut Fiedler legt seinen Posten zurück. Das soll mit den Arbeitsbedingungen im multimedialen Newsroom zu tun haben.

Seit mehr als einem Jahr ist der multimediale ORF-Newsroom für TV, Radio und Online bereits in Betrieb, lang ist aber auch schon die Neuorganisation in Arbeit. Der Newsroom ist als journalistische Schaltzentrale der Kern für alle Nachrichten am Küniglberg – und seine Organisation heftig umstritten. Nun hat Hartmut Fiedler offenbar wegen der Probleme dort seine Funktion als ORF-Radio-Außenpolitikchef zurückgelegt. In einem internen Mail, das der „Presse“ vorliegt, beklagen namhafte ORF-Korrespondenten das.

Fiedler würde zurücktreten, weil die Arbeitsbedingungen im multimedialen Newsroom ihn zermürbt hätten, schreiben sie. Es sei ein „Rücktritt aus Hoffnungslosigkeit“. Die Korrespondenten zeigen sich „erschüttert und traurig“. Fiedler habe nicht mehr umsetzen können, wofür er stehe. Das Urteil ist ebenso klar wie hart: Es fehle in der größten Newsredaktion des Landes „an einer klaren Vision, Führungskultur, Geld, Personal, vor allem aber an Motivation und Wertschätzung für journalistische Arbeit“.

Fiedler Favorit für Führungsrolle

Bemerkenswert ist der Rücktritt vor allem auch, weil Fiedler, ehemaliger Korrespondent in Washington und Berlin, für eine Führungsrolle im neuen Newsroom als Favorit galt. Dort sollen bald drei Chefredakteursposten und Stellvertreter besetzt werden. Als Kandidaten werden APA-Chefredakteur Johannes Bruckenberger und Gabi Waldner kolportiert. Auch ein neues multimediales Auslandsressort ist ausgeschrieben, eben hier galt Fiedler bisher als gesetzt.

Von den ORF-Korrespondenten hört man aber, dass der Newsroom in seiner derzeitigen Form und in der geplanten Struktur „ein soziales Minenfeld“ sei, „das Menschen zugrunde richtet“. Fiedler aber habe sich geweigert, „andere auszusaugen“. Der ORF bestätigte die Personalia und gab trocken weiter, dass in den kommenden Wochen wie geplant ein neues multimediales Auslandsressort ausgeschrieben und besetzt werde.

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