EM-Qualifikation

Österreich unterliegt Belgien: Nachsitzen für das EM-Ticket

Belgiens Torschützen Lukebakio (l.) und Lukaku.
Belgiens Torschützen Lukebakio (l.) und Lukaku.APA / APA / Eva Manhart
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Österreichs Fußballnationalteam vergab beim 2:3 gegen Belgien den ersten EM-Matchball. Am Montag sollte die Qualifikation in Aserbaidschan dennoch gelingen, ansonsten warten unangenehme Fragen.

Es soll noch einmal jemand behaupten, Wien brauche kein neues und größeres Nationalstadion. Als der ÖFB am 27. Juni mit dem Ticketverkauf für das EM-Qualifikationsspiel zwischen Österreich und Belgien startete, waren die 47.000 aufgelegten Karten nach dreieinhalb Stunden vergriffen. Am Freitag, um 20.45 Uhr, hatte das dreieinhalbmonatige Warten ein Ende. Das Ganze hatte etwas von einer frühweihnachtlichen Bescherung, so groß war die Vorfreude auf den Rängen. Einzig die Temperaturen irritierten. Zum Zeitpunkt des Anpfiffs zeigte die Handy-App 20 Grad. Der Klimawandel dürfte real sein.

Für Fußballer und Fans gibt es dennoch Unangenehmeres als einen sehr lauen Oktoberabend. Ralf Rangnick war die Temperatur egal. Der Teamchef hatte sich schon Tage vor dem Hit in der Qualifikationsgruppe F mit der Frage beschäftigen müssen, welche Mannschaft er auf den Rasen schicken sollte.

Die Ausfälle von David Alaba, Marko Arnautović, Stefan Posch und Michael Gregoritsch wogen schwer. Alle vier Herren sind, wenn fit, Stammspieler. Die größte Überraschung in der Startelf: Manprit Sarkaria, Stürmer von Sturm Graz. Der 27-Jährige kam zu seinem Nationalteam-Debüt.

Doku, Zauberer mit Ball

Das Hinspiel in Brüssel (1:1) im Juni hatte für das Rückspiel Hoffnungen geweckt, allerdings auch deutlich gemacht, über welche Qualitäten Belgien verfügt. Auf Österreichs Abwehr – Nicolas Seiwald spielte auf der für ihn ungewohnten rechten Abwehrseite – sollte viel Arbeit zukommen. Zum Beispiel in Minute zwölf: Dodi Lukebakio suchte und gewann das Laufduell mit Philipp Lienhart, zog zur Mitte und überwand den chancenlosen Alexander Schlager im Tor. Ein früher Dämpfer.

Belgiens Auswahl, das war nicht zu übersehen, war die technisch versiertere. Es gibt 60 Millionen Gründe, warum Manchester City für Flügelstürmer Jérémy Doku im Sommer ebenso viele Euro an Stade Rennes überwiesen hat. Doku, 21, kann in den kommenden Jahren eine der bestimmenden Figuren im Weltfußball werden. Nicht nur einmal liefen seine Gegenspieler im Ernst-Happel-Stadion, egal ob Nicolas Seiwald oder Konrad Laimer, ins Leere.

Prominente Zuschauer: Die verletzten David Alaba und Marko Arnautović.
Prominente Zuschauer: Die verletzten David Alaba und Marko Arnautović.GEPA pictures / Walter Luger

Dass Österreichs Breite im Kader bei aller Lobhudelei ob der vielen Legionäre enden wollend ist, war nicht erst seit Freitagabend bekannt. Dieses Spiel lieferte aber den erneuten Beweis. Rot-Weiß-Rot hat weder einen zweiten Alaba, noch einen weiteren Dribblanski à la Arnautović. Ein schwacher Trost: Auch Belgien würden Ausfälle von Lukebakio oder Doku schmerzen.

Unbelohnte Aufholjagd

Rangnicks Mannen wehrten sich nach Möglichkeiten, kamen auch zu Chancen. Sarkaria (20.), Patrick Wimmer (22./43.) und Christoph Baumgartner (43./50.) vergaben durchaus aussichtsreich. Auf der Gegenseite klatschte ein Abschluss von Romelu Lukaku an die Latte.

Ein belgischer Doppelschlag durch Lukebakio (55.) und Lukaku (58.) brachte 47.000 Kehlen zum Schweigen. Es drohte ein wahrlich bitterer Abend zu werden. Die Mienen von Alaba und Arnautović auf der Tribüne verfinsterten sich.

Österreich aber gab sich nicht auf. Laimers Treffer zum 1:3 wirkte wie ein Aufputschmittel (72.). Belgien war nach Gelb-Rot für Onana ab der 78. Minute nur noch zu zehnt, drei Minuten später verwandelte der eingewechselte Sabitzer einen Elfmeter zum 2:3 (Handspiel). Das ÖFB-Team drängte auf den Ausgleich, er fiel nicht mehr.

Sabitzer traf zum 2:3. Österreichs Bemühungen resultierten dennoch nicht in einem Punktgewinn.
Sabitzer traf zum 2:3. Österreichs Bemühungen resultierten dennoch nicht in einem Punktgewinn. APA / APA / Eva Manhart

Die Niederlage ist für Österreich kein Beinbruch. Schon am Montag (18 Uhr, live ORF 1) eröffnet sich die nächste Chance. Mit einem Sieg beim Tabellenvorletzten Aserbaidschan, das etwas überraschend 2:0 in Estland gewann, wäre die Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland geschafft.

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