Bühnenfestspiel

Weltuntergang? Silvester! „Götterdämmerung“ in Klagenfurt

Abgetakelte Rheintöchter am verschmutzten Rhein: Christiane Döcker, Linsey Coppens, Sarah Gilford in der „Götterdämmerung“ in Klagenfurt.
Abgetakelte Rheintöchter am verschmutzten Rhein: Christiane Döcker, Linsey Coppens, Sarah Gilford in der „Götterdämmerung“ in Klagenfurt.Stadttheater Klagenfurt / Arnold Pöschl
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Noch vor dem „Rheingold“ stellt Aron Stiehl die „Götterdämmerung“ auf die Bühne des Klagenfurter Stadttheaters. Das macht Sinn in seiner fantasievollen, doch nie zwangsoriginellen Inszenierung.

Das Ende ist nicht das Ende. Die „Götterdämmerung“ – nach der „Walküre“ (2021) und „Siegfried“ (2022) nun am Klagenfurter Stadttheater vorgestellt – ist nicht der Abschluss des dortigen „Ring“-Unternehmens. Nein, „Das Rheingold“, von Wagner als „Vorabend“ der Trilogie bezeichnet, kommt erst. Welchen Sinn diese paradoxe Reihenfolge in Aron Stiehls Regiekonzept hat, macht nun sein Finale der „Götterdämmerung“ augenfällig: Da stehen, wie Wagner vorschrieb, Männer und Frauen und sehen dem „wachsenden Feuerscheine“ zu. Aber nicht wirklich, wie’s auch in der Partitur heißt, „in höchster Ergriffenheit“, sondern in gehobener Feierlaune. Manche halten Sektgläser, manche tanzen, manche schauen aufs Feuerwerk: Es ist offenbar Silvester, das Fest des Übergangs vom Alten zum Neuen. Nur der alte Alberich, dessen Begehren ja das gesamte tragische Geschehen ausgelöst hat, steht unbeteiligt am Rande. Eine gewagte, aber stimmige Interpretation, die gut zum instrumentalen Drama passt, in dem das „Rheingold“-Motiv das feurige „Loge“-Motiv quasi überschwemmt: Alles beginnt aufs Neue, im Sinn von Nietzsches „ewiger Wiederkunft des Gleichen“, und bald wird wohl auch Alberich wieder jung und lüstern sein…

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