Analyse

China treibt im Nahen Osten ein doppeltes Spiel

Der chinesische Außenminister Wang Yi prangerte Israel für die „kollektive Bestrafung“ der Zivilbevölkerung im Gazastreifen an.
Der chinesische Außenminister Wang Yi prangerte Israel für die „kollektive Bestrafung“ der Zivilbevölkerung im Gazastreifen an.APA / AFP / Pedro Pardo
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China schickt einen Sondergesandten in die Region, um zu vermitteln. Doch neutral ist die Volksrepublik in diesem Konflikt keineswegs.

Nun soll es also Zhai Jun richten: Der lang gediente Diplomat kündigte am Sonntag im chinesischen Staatsfernsehen an, als Sondergesandter in den Nahen Osten reisen zu wollen, um dort für einen Waffenstillstand und Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern zu werben.

Bisher hatte sich die Volksrepublik China nur äußerst zurückhaltend zum Krieg in Israel geäußert. Zwar verurteilte die Regierung in Peking die Gewalt auf beiden Seiten, kritisierte jedoch nie namentlich die Terroranschläge der Hamas. Umso schwerwiegender wirkt nun die Stellungnahme von Außenminister Wang Yi vom Sonntag, in der er ganz direkt Israel für die „kollektive Bestrafung“ der Zivilbevölkerung im Gazastreifen anprangert. Die Maßnahmen Israels würden zudem über eine reine „Selbstverteidigung“ hinausgehen. Mit seiner Haltung hat China im Westen erneut diplomatisches Porzellan zerschlagen. Tuvia Gering, einer der führenden China-Experten Israels, bezeichnete etwa die jüngsten Aussagen von Außenminister Wang als „weiteren Messerstich in den Rücken Israels“.

Das strategische Dilemma

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