#MeToo

Standing Ovations für Kevin Spacey nach erstem Auftritt seit dem Prozess

Kevin Spacey nach seinem Freispruch Ende Juli
Kevin Spacey nach seinem Freispruch Ende JuliGetty Images (Chris J Ratcliffe)
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Der Schauspieler spielte eine kurze Shakespeare-Szene in einem Oxforder Theater und wurde nach langer Zeit erstmals wieder vom Publikum gefeiert.

Schauspieler und Regisseur Kevin Spacey wurde am Montagabend in einem Theater in Oxford, Großbritannien mit Standing Ovations geehrt. Es war der erste Bühnenauftritt seit der Gerichtsprozesse wegen sexueller Nötigung, zwei Verfahren wurden eingestellt, zwei weitere zu seinen Gunsten entschieden.

Der eigentliche Auftritt war kurz. Fünf Minuten war er in etwa auf der Bühne. Der 64-jährige Schauspieler lieferte während eines Vortrags im Sheldonian-Theater zum Gedenken an den verstorbenen konservativen Philosophen Roger Scruton eine kleine Szene aus Shakespeares „Timon von Athen“.

Spaceys Auftritt kam wenige Tage, nachdem ein Kino in London sein Angebot, die Premiere des britischen Films „Control“ auszurichten, zurückgezogen hatte, angeblich, nachdem es erfahren hatte, dass er in dem Film zu sehen ist.

Nicht schuldig

Spacey - in den USA geboren - arbeitete viele Jahre in London. Er war künstlerischer Direktor am Theater Old Vic und lebte zeitweise in der britischen Hauptstadt. Seine Karriere gehörte lange zu den großen in Hollywood. Für „American Beauty“ und „Die üblichen Verdächtigen“ gewann der Schauspieler jeweils einen Oscar. Und mit seiner Rolle in „House of Cards“ wurde er zum Gesicht des frühen Serienhypes.

Als Vorwürfe gegen ihn publik wurden, änderte sich das: Netflix beendete die Zusammenarbeit zu „House of Cards“ und verklagte Spacey auf Schadenersatz, nachdem Beschwerden von Mitarbeitern am Set über ihn aufgekommen waren. Das Old Vic distanzierte sich ebenfalls. Szenen mit Spacey in dem Thriller „All The Money in the World“ (Alles Geld der Welt) wurden nachträglich entfernt.

Die Vorwürfe gegen Spacey wurden öffentlich, als die #MeToo-Bewegung aufkam: Der Schauspieler Anthony Rapp warf ihm vor, 1986 bei einer Party sexuell übergriffig geworden zu sein und ihn verletzt zu haben. Er forderte Schadenersatz. Doch Spacey gewann den Prozess. Zwei weitere Zivilklagen in den USA wurden zurückgezogen.

Den Sommer über musste er sich vor dem Londoner Southwark Crown Court ein weiteres Mal in einem Prozess der Öffentlichkeit stellen. Vier Männer warfen ihm sexuelle Übergriffe vor. Die Geschworenen sprachen ihn frei. Die Jury verkündet zu allen Punkten „not guilty“ („nicht schuldig“).

„Habe wirklich versucht, kein Arschloch zu sein“

Seine Homosexualität hatte Spacey lange verschwiegen. „Ich habe Dinge ausprobiert, aber ich wollte mir nicht eingestehen, wer ich war. Ich hatte panische Angst, es herauszufinden“, sagte er dem „Zeit“-Magazin im Gespräch mit der Journalistin Khuê Phạm. Zu seiner Karriere sagte er damals, es gebe keine Schule, an der man lernen könne, wie man mit Ruhm umgehe. „Ich habe wirklich versucht, kein Arschloch zu sein. Aber ich glaube, in gewissem Maße war ich ein Arschloch.“ (sh/Ag.)

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