Exklave Nachitschewan

Militärübung nahe Armenien: Aserbaidschan und die Türkei rücken aus

Die Präsidenten Aserbaidschans und der Türkei: Ilham Aliyev und Recep Tayyip Erdogan verfolgen Pläne für den sogenannten Sangesur-Korridor.
Die Präsidenten Aserbaidschans und der Türkei: Ilham Aliyev und Recep Tayyip Erdogan verfolgen Pläne für den sogenannten Sangesur-Korridor.APA / AFP / Handout
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Beide Länder planen ein Manöver mit 3000 Soldaten. Experten befürchten, dass Aserbaidschan seinen derzeitigen Vorteil ausnutzen könnte, um Gebiete im Süden Armeniens zu erobern.

Gut einen Monat nach der Rückeroberung der Region Bergkarabach durch Aserbaidschan hat das Land eine gemeinsame Militärübung mit der Türkei in der Nähe von Armenien angekündigt. Die Manöver mit bis zu 3000 Soldaten seien in Baku und in der aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan geplant, die an Armenien und den Iran grenzt, teilte das aserbaidschanische Verteidigungsministerium am Montag in Baku mit.

Es war zudem von nicht näher definierten „befreiten Gebieten“ die Rede, womit die Region Karabach oder angrenzende aserbaidschanische Distrikte gemeint sein könnten. Aserbaidschan und seine Schutzmacht Türkei verfolgen bereits seit längerem das Projekt des „Sangesur-Korridors“, der die Türkei und die aserbaidschanische Exklave Nachitschewan über armenisches Gebiet mit dem Kernland Aserbaidschans verbinden soll. Manche Experten befürchten, dass das öl- und gasreiche Aserbaidschan seinen derzeitigen Vorteil ausnutzen könnte, um Gebiete im Süden Armeniens zu erobern und so im Bezug auf den „Sangesur-Korridor“ Fakten zu schaffen.

Bergkarabach: Fast alle Armenier sind geflüchtet

Aserbaidschan hatte am 19. September eine großangelegte Militäroffensive in der bisher überwiegend von Armeniern bewohnten Kaukasusregion Berg-Karabach gestartet. Bereits einen Tag später erklärten die dortigen pro-armenischen Kämpfer ihre Kapitulation. Später wurde die Auflösung der selbst ernannten „Republik Arzach“ zum 1. Jänner 2024 verkündet. Fast alle der vormals rund 120.000 armenischen Bewohner der Region flüchteten in der Folge nach Armenien.

Die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehörende, fast nur von ethnischen Armeniern bewohnte Region hatte sich 1991 nach einer Volksabstimmung für unabhängig erklärt. Es kam zum Krieg. Die armenischen Kräfte behielten die Oberhand, sie besetzten auch aserbaidschanische Bezirke um Berg-Karabach, das allerdings nicht einmal von der Schutzmacht Armenien als unabhängiger Staat anerkannt wurde. (APA)

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