Wie Erdoğan die Wut auf den Westen schürt

Recep Tayyip Erdoğan bei der Solidaritätskundgebung für die Palästinenser in Istanbul.
Recep Tayyip Erdoğan bei der Solidaritätskundgebung für die Palästinenser in Istanbul.Reuters / Dilara Senkaya
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Türkei. Der Präsident hält die USA und Europa für mitschuldig an „Kriegs­verbrechen“ im Gazastreifen. Am Sonntag feierte er das 100-Jahr-­Ju­biläum der Republik.

Istanbul. „Mörder Deutschland, Mörder Israel, Mörder Europa“, skandierten Demonstranten am Wochenende vor dem deutschen Generalkonsulat in Istanbul. Rund hundert Menschen schwenkten türkische und palästinensische Fahnen, manche hatten ihre Kinder dabei. Deutschland sei „Komplize israelischer Massaker in Gaza“, hieß es in dem Kundgebungsaufruf des konservativen Vereins Anatolischer Jugend. Die türkische Polizei riegelte das Konsulatsgebäude vorsorglich mit mehreren Hundertschaften ab, doch die Kundgebung verlief friedlich.

Ähnlich wütend wie die Demonstranten vor dem deutschen Konsulat klang Recep Tayyip Erdoğan bei einer Solidaritätsveranstaltung für Palästina vor hunderttausenden Anhängern seiner Regierungspartei AKP. Jedes Land habe das Recht auf Selbstverteidigung, sagte der Präsident über Israel. Was im Gazastreifen geschehe, sei aber ein Massaker und ein Kriegsverbrechen – und dieses Massaker sei das Werk des Westens, der Israel vorschicke, weil er sich nicht die Hände schmutzig machen wolle. Der jüdische Staat sei nur eine Schachfigur, die vom Westen benutzt und eines Tages geopfert werde.

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