Krieg in Nahost

Israel wirft Hamas „Psychospiele“ bei Geiseln vor

Ein bewaffneter israelischer Soldat bei einer Gedenkfeier für die 229 Geiseln, die sich in den Händen der Hamas befinden, vor dem Sportstadion in Jerusalem.
Ein bewaffneter israelischer Soldat bei einer Gedenkfeier für die 229 Geiseln, die sich in den Händen der Hamas befinden, vor dem Sportstadion in Jerusalem.Imago / Jim Hollander
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Die Zahl der Entführten wurde auf 239 nach oben korrigiert, darunter sind auch Dutzende Arbeiter aus Thailand. Die Hamas hatte die Freilassung aller palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen gefordert.

Israel hat der radikalen Palästinenserorganisation Hamas im Zusammenhang mit den von ihr verschleppten Geiseln „Psychospiele“ vorgeworfen. „Die Hamas nutzt zynisch diejenigen aus, die uns lieb sind“, sagte Verteidigungsminister Joav Gallant am Sonntag zu Angehörigen der Entführten. Die Armee gab unterdessen bekannt, dass neuen Erkenntnissen zufolge 239 Menschen von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt wurden.

„Die von der Hamas verbreiteten Geschichten sind Teil ihrer Psychospiele“, sagte Gallant laut einer von seinem Büro veröffentlichten Erklärung. Er bezog sich damit offensichtlich auf eine Hamas-Erklärung vom Samstag, wonach die radikale Organisation alle Geiseln freilassen werde, wenn im Gegenzug alle palästinensischen Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.

Die Hamas hatte am 7. Oktober einen beispiellosen Großangriff auf Israel begonnen. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1400 Menschen getötet. Zudem verschleppte sie laut neuen Armeeangaben vom Sonntagabend 239 Menschen in den Gazastreifen. Zuvor war die Zahl der Geiseln mit 229 angegeben worden. Vier der Entführten ließ die Hamas inzwischen frei.

Israel informiert Familien der 239 Entführten

Man habe bis Sonntag die Familien von 239 Entführten informiert, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Abend. Es werde erwartet, dass die Zahl noch weiter nach oben gehen könnte. Unter den Geiseln seien auch ausländische Arbeiter, sagte Hagari. Es brauche Zeit, alle Familien zu erreichen.

Laut israelischen Angaben wird davon ausgegangen, dass Dutzende Arbeiter aus Thailand unter den Entführten sind. Das thailändische Außenministerium sprach am Sonntag von 19 Entführten mit thailändischer Staatsbürgerschaft. Insgesamt sind Bürger von 25 Staaten unter den Entführten. Auch vier österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger kamen beim Hamas-Angriff ums Leben, ein weiterer zählt zu den Vermissten. Die vier von der Terrororganisation Hamas bereits freigelassenen Geiseln sind nach Militärangaben bei den jetzt genannten 239 nicht mit eingerechnet.

Identifikation der Opfer noch nicht abgeschlossen

Nach Militärangaben gelten 40 Menschen seit dem Terroranschlag der Hamas weiter als vermisst. Wegen des schlimmen Zustands vieler Leichen ist auch die Identifikation noch nicht abgeschlossen. Unter den Getöteten und Vermissten sind nach israelischen Angaben Bürger von mehr als 40 Ländern.

Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker angerichtet. Israel hat seitdem mehr als 1400 Tote zu beklagen. Darunter seien 311 Soldaten, sagte Hagari. Als Reaktion auf den Großangriff riegelte Israel den Gazastreifen ab und startete massive Luftangriffe. Dabei wurden nach von unabhängiger Seite nicht überprüfbaren Hamas-Angaben vom Sonntag mehr als 8.000 Menschen getötet.

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