Kachel- und Kaminöfen

Nachhaltig beliebte Wärmelieferanten

Damit das Feuer behaglich wärmt, müssen Technik und Wissen vorhanden sein.
Damit das Feuer behaglich wärmt, müssen Technik und Wissen vorhanden sein.Sommerhuber
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Sie sind nicht nur zuverlässige Wärmespender, sondern auch populäres Gestaltungselement geworden. Die Wartezeit hat sich wieder reduziert. Der Ofen selbst wird oft mit anderen Systemen kombiniert.

Rund, oval oder eckig, mit sichtbarem oder verborgenem Ofenrohr, Fächern oder Laden, mit normalen oder besonders großen Panoramascheiben, mit Sitzbank oder ohne, grau, weiß, schwarz oder doch färbig – der Phantasie sind bei Kamin- und Kachelöfen kaum Grenzen gesetzt. „Sie sind mittlerweile nicht nur Wärmelieferanten, sondern auch Designobjekte“, sagt Harald Nohava, Miteigentümer des Ofenspezialisten Feuerhaus. „Die Nachfrage nach Kaminöfen liegt nach wie vor auf hohem Niveau.“

Atmosphäre und Autarkie

Gleiches gilt für Kachelöfen – solo oder in Kombination mit anderen Heizsystemen, um von verschiedenen Technologien bestmöglich profitieren zu können. Nach dem Hoch im Jahr 2022 normalisiere sich die Nachfrage langsam wieder, sei aber weiterhin höher als vor der Gaskrise, erläutert Thomas Schiffert, Geschäftsführer des Österreichischen Kachelofenverbandes. Die Wartezeit auf einen Kachelofen hat sich dabei wieder reduziert, und zwar auf maximal drei bis vier Monate. Die Beliebtheit hat verschiedene Gründe, wenn sich auch die Beweggründe für den Kauf verschoben haben: Waren sie bis zum Ausbruch des Ukraine-Kriegs vor allem wegen der Atmosphäre und als Zusatzheizung in Übergangszeiten gefragt, punkten sie nun mit ihrer Autarkie und den Preisen für das Heizmaterial. Nach Angaben des Österreichischen Biomasse-Verbandes war Scheitholz im September diesen Jahres um fast 45 Prozent günstiger als Heizöl und etwa 59 Prozent günstiger als Erdgas. Bei Hackschnitzeln beträgt der Preisvorteil mehr als 71 Prozent gegenüber Heizöl und etwa 79 Prozent gegenüber Erdgas.

»Kachelöfen werden immer häufiger in Kombination mit anderen Heizsystemen auf Basis erneuerbarer Energie verwendet, vor allem mit Wärmepumpen.“ «

 Thomas Schiffert

Geschäftsführer des Österreichischen Kachelofenverbandes

„Brennholz ist neben Hackschnitzeln derzeit der günstigste und am wenigsten von Schwankungen unterworfene Brennstoff“, sagt Schiffert und ergänzt: „Kachelöfen werden immer häufiger in Kombination mit anderen Heizsystemen auf Basis erneuerbarer Energie verwendet, vor allem mit Wärmepumpen.“ Wasserführende Kamin- und Kachelöfen können das Haus nicht nur heizen, sondern auch mit Warmwasser versorgen. Nicht zuletzt sei Holz von der EU weiterhin als nachhaltiger Brennstoff eingestuft worden. Dass Nachhaltigkeit ein Thema ist, merkt auch Nohava: So würden Kunden zunehmend das Thema Feinstaub ansprechen. „Um diesen zu vermeiden, sollte man auf modernste Brenntechnik achten“, rät der Feuerhaus-Geschäftsführer.

Rauchfang- und Ofenprüfung

Doch es gibt noch andere Punkte, die man vor der Anschaffung bedenken sollte: Etwa die richtige Dimensionierung des Ofens. „Oft werden zu große Öfen gekauft“, erzählt Nohava. In diesem Fall würde es in den Räumen zu heiß, was dazu führt, dass entweder die Zufuhr der Verbrennungsluft gedrosselt oder weniger nachgelegt wird. „In beiden Fällen ist es dann zwar weniger warm, dafür entstehen mehr Emissionen und Rückstände wie Russ“, weiß der Experte. Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, den Rauchfangkehrer zu Rate zu ziehen. Er überprüft, ob der Rauchfang für den in Frage kommenden Kamin- oder Kachelofen von der Dimension her geeignet ist und weist gegebenenfalls auf erforderliche Adaptierungsarbeiten hin. Auch nach dem Aufstellen des Ofens ist ein Besuch des Rauchfangkehrers erforderlich: Er kontrolliert, ob dabei alle Bestimmungen eingehalten wurden.

Nicht zuletzt gilt es, in Miet- und Eigentumswohnungen die rechtlichen Fragen abzuklären. „Als Mieter braucht man für das Aufstellen unbedingt die Zustimmung des Vermieters. Und natürlich auch dann, wenn dafür etwa außen an der Fassade ein neuer Kamin errichtet werden muss“, sagt Immobilienrechtsanwältin Valentina Philadelphy-Steiner. Ähnlich sind die gesetzlichen Vorgaben bei Wohnungseigentum: Meist seien mittlerweile in den Wohnungseigentumsverträgen entsprechende Regelungen vorgesehen. Ist dies nicht der Fall, sei in der Regel die Zustimmung der Miteigentümer einzuholen. Auch der Befund des Rauchfangkehrers muss in diesen Fällen vorgelegt werden: „Es geht schließlich um den ordnungsgemäßen Anschluss und die ebensolche Ableitung des Rauchs“, hält Philadelphy-Steiner fest.

Tipps und Infos

Zulassung & Zustimmung: Der Rauchfangkehrer muss den in Frage kommenden Kamin prüfen und erforderliche Adaptierungsarbeiten abnehmen. Auch nach dem Installieren kontrolliert der Experte die Einhaltung der Bestimmungen. Mieter benötigen zudem die Zustimmung des Vermieters, Eigentümer die der Miteigentümer bei baulichen Veränderungen.

Größe & Schadstoffe: Wird ein zu großer Ofen gekauft, wird der Raum zu heiß. Wird dann die Zufuhr der Verbrennungsluft gedrosselt oder weniger nachgelegt, wird es in beiden Fällen zwar weniger warm, dafür entstehen mehr Emissionen und Rückstände wie Russ. Zudem verringert modernste Brenntechnik den Feinstaubgehalt.

Wartezeit & Zahlen: Derzeit wartet man „nur“ drei bis vier Monate auf einen Kachelofen. Jährlich werden laut Kachelofenverband in Österreich rund 10.000 Stück fertiggestellt, Stolze 450.000 Kachelöfen mit einer installierten Leistung von 2000 Megawatt gibt es im ganzen Land. Damit setzen 13 Prozent der Haushalte auf den Dauerbrenner.

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