LGBTQ

Ungarn verbietet Jugendlichen Zugang zu „World Press Photo“-Ausstellung

Dieses Bild aus der Fotoserie von Hannah Reyes Morales dürfen Jugendliche nicht sehen
Dieses Bild aus der Fotoserie von Hannah Reyes Morales dürfen Jugendliche nicht sehenHannah Reyes Morales/World Press Photo
  • Drucken

Beim World Press Photo Award wurde eine Fotoserie ausgezeichnet, die queere Menschen porträtiert. Darum dürfen Jugendliche unter 18 Jahren die Bilder in Ungarn nicht mehr sehen. „Unfassbar“ findet das die Geschäftsführerin des Fotowettbewerbs.

Eine schwer verletzte Schwangere kurz vor ihrem Tod. Eine junge Frau, der ein Bein amputiert wurde. Ausschreitungen bei einem Begräbnis. Die World Press Photos zeigen die Brutalität in den Konfliktherden dieser Welt, auch heuer wieder. Doch nicht wegen der Gewalt wurde Jugendlichen unter 18 Jahren in Ungarn der Zutritt zur World Press Photo Ausstellung verboten. Sondern wegen einer Darstellung von Wärme, Freude und Würde, wie die Jury des Fotopreises lobte: Fotografin Hannah Reyes Morales hatte auf den Philippinen ein „Home for the Golden Gays“ besucht, wo sich Homosexuelle und Trans-Personen im Alter gegenseitig unterstützen.

Ihre Porträts queerer Menschen haben eine rechtsextreme ungarische Abgeordnete dazu bewogen, Beschwerde beim Kulturministerium einzulegen, berichtet der „Spiegel“. Dieses untersagte Jugendlichen unter 18 den Zutritt in die Ausstellung, die derzeit im im ungarischen Nationalmuseum in Budapest zu sehen ist. Selbst in Begleitung ihrer Eltern dürfen sie die Bilder nicht mehr sehen, denn die Schau verstößt gegen das umstrittene ungarische Gesetz gegen LGBTQ-Inhalte.

Dieses Gesetz hatte die rechtsnationale Regierung von Präsident Viktor Orbán 2021 verabschiedet, es verbietet Darstellung und Popularisierung von Homosexualität im Kreise der unter 18-Jährigen. Die EU-Kommission hatte Ungarn Ende des vergangenen Jahres wegen dieses Gesetzes vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt. 

„Unfassbar, dass dies in Europa geschieht“

Entsetzt vom Vorgehen der ungarischen Regierung zeigte sich Joumana El Zein Khoury, Geschäftsführerin von World Press Photo. Sie nannte es besorgniserregend und sagte, das sei das erste Mal, dass eine ihrer Ausstellungen in Europa mit Zensur konfrontiert worden sei. „Es ist unfassbar, dass dies in Europa geschieht“, so El Zein Khoury. (her)

>> Die World Press Photos

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.