Sparen

Sparen erlebt eine Renaissance

Clemens Fabry
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Die hohe Inflation hat auch etwas Gutes: Sie hat den Menschen in Österreich die Zinsen zurückgebracht. Und darauf haben diese offensichtlich gewartet.

Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. So einfach sich das anhört, so schwer ist das in den vergangenen zehn Jahren gewesen. Denn die Entscheidung der Europäischen Zentralbank vom März 2016, die Zinsen erstmals auf 0,0 Prozent zu senken, hat das gesamte Anlageuniversum auf den Kopf gestellt. Nicht nur der einfache Sparer bekam nichts mehr für sein Geld, auch große Investoren mussten auf der Suche nach Rendite immer riskantere Manöver eingehen.

Die Finanzkrise, gefolgt von der Euroschuldenkrise hatte ein Eingreifen der Zentralbank in die Zinslandschaft unter ihrem damaligen Chef Mario Draghi allerdings notwendig gemacht. Das Vorgehen der Währungshüter in Frankfurt sorgte freilich für allerhand Kritik. Nicht nur, weil die EZB ihre Bilanz durch Staatsanleihenkäufe massiv aufblähte, sondern auch, weil diese Interventionen am Markt von vielen Ökonomen als Staatsfinanzierung durch die Hintertür betrachtet wurden. Auch die Bürger bekamen die Eingriffe der EZB zu spüren: Sie mussten akzeptieren, dass das eigentlich Unvorstellbare und „Abnormale“ – dauerhafte Niedrigzinsen – plötzlich normal geworden war.

Dass die Ära der finanziellen Repression jemals wieder zu Ende gehen würde, hatte kaum jemand auf dem Radar – auch die Ökonomen innerhalb der Zentralbank nicht. Ausgerechnet die Inflation, die jahrelang nicht steigen wollte, sorgte dann für eine Zeitenwende. Der Ausbruch des Coronavirus und unterbrochene Lieferketten brachten erste Hinweise auf anziehende Teuerungsraten. Als im Februar 2022 dann plötzlich Russland in der Ukraine einmarschierte, schossen die Energiepreise nach oben und mit ihnen eskalierten letztendlich auch die Inflationsraten. Schon wieder waren Maßnahmen der Zentralbank erforderlich.

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