FC Bayern

Harry Kane, das bayerische Torphänomen

Harry Kane hat München im Sturm erobert.
Harry Kane hat München im Sturm erobert. AFP
  • Drucken

Harry Kane geht unaufhaltsam auf Rekordjagd – und die Münchner Vereinsbosse reiben sich ob des teuersten Einkaufs der Klubgeschichte die Hände.

München/Wien. Harry Kane ist beim FC Bayern München der Mann der Stunde – und wurde auch bei der Jahreshauptversammlung am Sonntag entsprechend gefeiert. Im BMW-Park rieben sich die Bayern-Bosse nicht nur ob des verkündeten Rekordumsatzes von 854,2 Millionen Euro die Hände, sondern auch wegen des Goalgetters. „Natürlich freut man sich, wenn die Dinge so gut laufen, schließlich war ich auch für diesen Transfer mitverantwortlich. Ich hoffe, dass es so weitergeht“, erklärte Klubchef Jan-Christian Dreesen.

Nach dem 4:2-Sieg über Heidenheim in der deutschen Bundesliga tags zuvor, zu dem der England-Star einen Doppelpack beitrug, wird bereits über einen neuen Meisterschaftstorrekord spekuliert. Diesen hält noch Robert Lewandowski mit 41 Treffern, Kane steht nach elf Runden bei 17 Toren. „Das ist beeindruckend, er ist ein Phänomen“, meinte Bayern-Sportdirektor Christoph Freund.

Englische Variante

Ein Treffer aus über 50 Metern gegen Darmstadt und ein Triplepack gegen Borussia Dortmund gehören zu den Highlights, die Kane bisher in Deutschland fabriziert hat. „Ich traue ihm alles zu“, sagte Teamkollege Thomas Müller. „Wir müssen ihn nur in Position bringen. Wenn er irgendwo in der Nähe des Strafraums oder im Strafraum schießen kann, ist die Chance groß, dass der Ball reingeht.“

Der nach einer langen Verletzungspause zurückgekehrte Kapitän Manuel Neuer ist nach wenigen gemeinsamen Spielen von Kane ähnlich begeistert wie einst von Lewandowski. „Beide sind sehr torhungrig, in der Box unberechenbar“, sagt der Tormann. „Beide können fast alles und sind schwer für die Defensive und auch die Torhüter schwer zu berechnen.“

Hinten Neuer, vorne ein Superstürmer – die Erfolgsformel aus der Lewandowski-Ära funktioniert jetzt auch in der englischen Variante. „Ein Neuner muss an der richtigen Stelle stehen und wenn der Ball kommt, macht er ihn rein“, sagte Vorstandschef Dreesen. „Das hat Gerd Müller – um einen ganz Großen als Reminiszenz zu nehmen – auch getan.“ Cheftrainer Thomas Tuchel fügte hinzu: „Die Leistungen sprechen eine deutliche Sprache. Da braucht es keine Worte.“

Kane selbst wollte ebenfalls nicht allzu viel über einen Torrekord spekulieren. „Es ist noch ein weiter Weg. Ich habe stark angefangen und Leute reden gern über diesen Rekord“, meinte der 30-Jährige. „Es müssen noch viele Spiele gespielt werden und ich bin nicht darauf fokussiert.“

Auch Neo-Sportchef Freund ist äußerst zufrieden mit dem 100-Millionen-Euro-Rekordtransfer, der wie gewünscht reichlich Tor-Dividende zeitigt. „Er spielt zum ersten Mal außerhalb von Großbritannien und trifft dann so“, meinte der Ex-Salzburger hocherfreut über den englischen Teamkapitän, der auch in der Champions League bereits vier Mal erfolgreich war. Kanes Herzenswunsch: Das Champions-League-Finale im nächsten Jahr in seiner langjährigen Heimat London.

Dauergast im Nobelhotel

Der Torjäger, der in München noch keine Villa für sich und seine Familie gefunden hat und daher noch im Nobelhotel wohnt, sorgte dafür, dass der FC Bayern nach nur vier Spieltagen als Gruppensieger ins Achtelfinale einzieht. „Wir haben unseren Job bislang erledigt, aber es ist immer noch ein weiter Weg. Wir wissen, das Geschäft ist die K.-o.-Runde. Dort warten die wichtigen Spiele“, warnte Kane. In den vergangenen drei Spielzeiten war für den FC Bayern jeweils im Viertelfinale Endstation.

Getrübt wurde die Jahreshauptversammlung am Sonntag nur durch Leverkusens 4:0-Sieg gegen Union Berlin, womit die Bayern weiter Tabellenzweiter bleiben. Dennoch wurde in München ein klares Ziel für 2024 ausgegeben: die zwölfte deutsche Meisterschaft in Serie, dieses Mal mit englischem Torgaranten. „Harry ist ein Glücksfall für uns. Dass er so einschlägt, war ja nicht vorhersehbar“, meinte Klubchef Dreesen. Außer vielleicht für Kane selbst. „Ich würde nicht sagen, ich bin überrascht, aber natürlich bin ich glücklich.“ (red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.