Russland

Alexej Mordaschow - der „Oligarch von nebenan“

Alexej Mordaschow spricht fließend Deutsch, bewahrte den TUI-Konzern vor der Insolvenz. Und galt als „der gute Oligarch“.
Alexej Mordaschow spricht fließend Deutsch, bewahrte den TUI-Konzern vor der Insolvenz. Und galt als „der gute Oligarch“.Getty Images
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Stahlmagnat Alexej Mordaschow galt einst als reichster Russe – und hat offenbar den deutschen Journalisten Hubert Seipel geschmiert.

Moskau. Als Russlands Präsident Wladimir Putin am Abend seiner Kriegserklärung an die Ukraine im Februar 2022 knapp 40 Unternehmer zu sich in den Kreml bat, saß auch einer in der Runde, der sich seit jeher gern als „braver Junge“ bezeichnet. Der Stahlbaron Alexej Mordaschow tat auch dort, in der zweiten Stuhlreihe, das, was er gut kann: „brav“ sein. Als Putin um „solidarische Zusammenarbeit mit der Regierung“ bat und die reichsten Männer Russlands mit in die Verantwortung für den Krieg nahm, stand niemand von ihnen auf und widersprach dem Mann, der sie groß werden ließ, in einem System, im dem Big Business ohne Kompromisse mit dem Kreml nicht funktioniert.

Mordaschow wunderte sich schnell, warum er nur vier Tage nach Kriegsbeginn auf den Sanktionslisten des Westens landete, warum die italienische Polizei seine Yacht beschlagnahmte und die europäischen Banken sein Geld einfroren. Er habe doch mit den Entscheidungen des Kremls nichts zu tun, sagte er. Doch der „Knabe“ schien längst etwas geahnt zu haben und startete eine Aktion, die als Umgehung von Sanktionen ausgelegt werden könnte, wie es nun die sogenannten Cyprus-Confidential-Enthüllungen von investigativen Journalisten nahelegen. Mordaschow übertrug Anteile an Marina Mordaschowa, seine dritte Ehefrau. Sie wird mittlerweile ebenfalls sanktioniert. Die Papiere legen noch anderes offen: So soll der preisgekrönte deutsche Journalist Hubert Seipel für seine – stets russlandfreundlichen – Bücher 600.000 Euro aus Russland kassiert haben. Bezahlt offenbar aus dem Firmengeflecht von Mordaschow.

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