In der Troststraße in Wien-Favoriten kann man jemenitisch essen gehen.
Fokus auf Unkompliziert essen

Lokalkritik: Authentisch jemenitische Küche im Bab Al Yemen

In den Urlaub hinfahren ist derzeit ja eher keine Option, aber wer jemenitische Küche sehr authentisch erleben will, wird im Bab Al Yemen in Favoriten wohl fündig werden.

Vom Jemen ist derzeit ja vor allem wegen des Bürgerkriegs und der Angriffe der Houthi auf Handelsschiffe im Golf von Aden zu hören. Wer denkt da schon an die Küche des Landes im Süden der Arabischen Halbinsel? Nun, wer diesen Aspekt des Jemen kennenlernen will, kann das trotzdem – auf der Troststraße in Wien Favoriten, wo bis vor Kurzem noch im Wirtshaus zum Nepomuk wienerische Küche serviert wurde, ist das Bab Al Yemen eingezogen.

Viele Gäste im „Tor zum Jemen“ sind arabischstämmig – ein Indiz für authentische Küche. Und wenn die Gerichte auf die mit Einwegplastikfolie gedeckten Tische kommen, fühlt man sich ein wenig wie im Orient – nicht im kitschig-verbrämten, sondern im echten, wie er im Alltag zu finden ist. Alkohol gibt es übrigens auch keinen, dafür diverse frische Säfte, von Apfel- bis zu Zitronensaft mit Minze (6 Euro).

Und was das Essen angeht: Die Karte ist sehr üppig – ein ganzes Lamm gibt es für 500 Euro, aber wir wollen nicht übertreiben. Der jemenitische Salat (6 Euro) ist ein gut marinierter gemischter Salat, Tabouleh (8 Euro) ist ein Salat mit sehr viel fein gehackter Petersilie und Bulgur. Sehr geschmackig! Das Moulawah-Brot (2 Euro) ist ein wunderbares Fladenbrot mit viel Schwarzkümmel, Ratib (2 Euro) ist dagegen ein saftiges gezupftes Brot mit viel Geschmack.

Als Hauptgericht serviert werden verschiedene Varianten von Huhn und Lamm, meist in Alufolie auf einem riesigen Haufen Langkornreis. Erwähnenswert ist Saltah (13 Euro), das als Nationalgericht gilt. Kleine Fleisch- und Gemüsestücke werden brutzelnd im Tontopf serviert. Keine leichte Kost, dafür sehr geschmackig. Shakshuka (11 Euro) ist dagegen völlig anders als das, was man unter diesem Namen kennt – es ist ein Omelette mit Tomaten, Zwiebeln und Paprika.

An sich hätte man dann schon genug, doch das Dessert vom Nachbartisch macht neugierig: Masoub (11 Euro), ein jemenitisches Dessert aus Bananen, zerkleinertem Moulawah-Brot, Obers und Schwarzkümmel, ist ein würdiger Abschluss. Am Ende hat man einen kleinen Eindruck davon, wie die Küche im Jemen schmeckt. Und wer weiß, vielleicht ist es ja irgendwann möglich, dorthin auf Urlaub zu fahren.

Bab Al Yemen: Troststraße 60–62, 1100 Wien, täglich: 10 bis 23 Uhr, Tel.: 01/607 71 42, babalyemen.at


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