Kollektivvertragsverhandlungen

Metaller nehmen neuen Anlauf zur Einigung im Lohnkonflikt

Ein Bild vom vergangenen Donnerstag (16. November): Streik der Mitarbeiter der Firma Engel Austria nach Abbruch der 6. Verhandlungsrunde der Metalltechnischen Industrie (FMTI) in Schwertberg.
Ein Bild vom vergangenen Donnerstag (16. November): Streik der Mitarbeiter der Firma Engel Austria nach Abbruch der 6. Verhandlungsrunde der Metalltechnischen Industrie (FMTI) in Schwertberg.APA / FOTOKERSCHI.AT / Simon BrandstÄtter
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Am heutigen Montag findet der siebte Termin in der Metallerlohnrunde statt. Ohne Einigung drohen breite Streiks. Die Gewerkschaft beharrt auf ihrer Forderung nach einer Lohnerhöhung um 11,6 Prozent.

Am heutigen Montag treffen sich Arbeitgeber- und Gewerkschaftsverhandler bereits zum siebten Mal, um über einen neuen Kollektivvertrag für die Branche zu verhandeln. Die vergangenen sechs Verhandlungsrunden sind bekanntlich ohne Einigung zu Ende gegangen. Daher gab es bereits Warnstreiks und vorige Woche dann befristete Streiks in hunderten Unternehmen. In der metalltechnischen Industrie arbeiten rund 137.000 Beschäftigte. In der gesamten Metallindustrie (neben der metalltechnischen Industrie gibt es fünf weitere Fachverbände) sind es rund 200.000 Beschäftigte.

Die Gewerkschaft beharrt auf ihrer Forderung nach einer Lohnerhöhung um 11,6 Prozent. Basis ist eine zurückliegende Inflationsrate von durchschnittlich 9,6 Prozent. Die Arbeitgeber haben zuletzt sozial gestaffelte Lohn- und Gehaltserhöhungen von durchschnittlich sechs Prozent (2,7 Prozent plus 130 Euro monatlicher Fixbetrag als nachhaltige Lohn- bzw. Gehaltserhöhung) sowie eine steuerbefreite Einmalzahlung von netto 1200 Euro vorgeschlagen. Den Gewerkschaften Pro-Ge und GPA ist das aber immer noch viel zu wenig. Einen Abschluss erzielt haben kürzlich die Bäcker. Deren KV-Mindestlöhne steigen um 9,71 Prozent und liegen damit auf Höhe des Anstiegs der Pensionen.

Das arbeitgebernahe Wirtschaftsforschungsinistut EcoAustria warnte am Sonntag vor zu hohen Lohnabschlüssen in den laufenden Kollektivvertragsrunden der Metaller und im Handel. Starke Lohnerhöhungen würden die Inflation wieder in die Höhe treiben, die Wettbewerbsfähigkeit von Österreichs stark exportorientierter Industrie schwächen und mittelfristig das Wirtschaftswachstum bremsen, sagte EcoAustria-Chefin Monika Köppl-Turyna. Ein Prozentpunkt Lohnerhöhung steigere die Inflation um 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte.

Studie sieht negative Effekte

Der Effekt auf die Inflation werde unterschätzt, weil in der Vergangenheit die Inflation lange sehr niedrig war und auch die Lohnabschlüsse real gering. Auf das Wirtschaftswachstum würde sich eine stärkere Lohn­erhöhung durch die Stützung der Nachfrage kurzfristig sogar positiv auswirken, sagte Köppl-Turyna. Mittelfristig käme es aber durch den Anstieg der Inflation zu einem Rückgang der heimischen Nachfrage und der Exportnachfrage. Nach rund sechs Quartalen würde der BIP-Effekt ins Negative drehen. Nach acht Quartalen würde das BIP-Wachstum um 0,4 Prozentpunkte sinken, so EcoAustria. (red./APA)

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