Wien

Verhandlungs-Durchbruch: Mehr Geld für Mediziner und Pflegerinnen in Wiens Spitälern

Younion-Gewerkschafschef Christian Meidlinger, Personalstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und die Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes Evelyn Kölldorfer-Leitgeb (von li.) am Freitag bei der Pressekonferenz zum Personalpaket Wiener Gesundheitsverbund
Younion-Gewerkschafschef Christian Meidlinger, Personalstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und die Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes Evelyn Kölldorfer-Leitgeb (von li.) am Freitag bei der Pressekonferenz zum Personalpaket Wiener GesundheitsverbundAPA/ PID/Martin Votava
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Stadt und Gewerkschaft haben sich geeinigt: Wien nimmt zusätzliche 150 Millionen Euro in die Hand, um die überforderten und teilweise demotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern ab Februar 2024 besser für Nacht- und kurzfristige Einspringdienste bei Ausfällen zu entschädigen. Gleichzeitig steht fest: Die Gewerkschaft will mittelfristig mehr.

Die Stadt Wien hat sich mit der Gewerkschaft für alle Spitalsmitarbeiter geeinigt. Zulagen werden angehoben. Das Paket ist 150 Millionen Euro schwer.

„Als erster Schritt wird die Vergütung der besonders belastenden Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeit deutlich erhöht. Die Kolleginnen und Kollegen im Wiener Gesundheitsverbund werden die Anhebung dieser Gehaltsbestandteile schon ab dem Frühjahr 2024 auf ihren Gehaltsabrechnungen sehen“, erklärt Christian Meidlinger, Chefverhandler seitens der Gewerkschaft, die beschlossenen Maßnahmen.

„Es war uns ein zentrales Anliegen, die Leistungen aller wertzuschätzen, deshalb werden diese Zulagen für das gesamte Team Gesundheit erhöht. Denn alle Berufsgruppen tragen zu einer funktionierenden Versorgung bei und dieser Einsatz verdient Anerkennung“, betont Edgar Martin, Vorsitzender der Hauptgruppe II in der younion. Er sieht im Ergebnis auch einen Erfolg im Kampf gegen den Fachkräftemangel: „Wir machen damit Arbeit im Wiener Gesundheitsverbund spürbar attraktiver und leisten einen wichtigen Beitrag für mehr Personal.“

»Ausgezeichnete Arbeit muss honoriert werden«

Michael Ludwig

Wiener Bürgermeister

Bürgermeister Michael Ludwig ergänzt: „Die ausgezeichnete und unverzichtbare Arbeit der Menschen, die unsere städtischen Kliniken und Pflegewohnhäuser täglich am Laufen halten, muss honoriert werden.“ Denn die öffentlich zugängliche, kostenlose Gesundheitsversorgung für alle in Wien Lebenden unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht oder Religionszugehörigkeit sei ein Grundpfeiler der Daseinsvorsorge in der Bundeshauptstadt. Voraussetzung dafür ist ein motiviertes und den Leistungen entsprechend entlohntes Personal, so der Wiener Bürgermeister.

130 Euro mehr pro Dienst

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker kündigt an: „Ab 1. Februar 2024 werden wir die Zulagen für Sonn- und Feiertagsdienste sowie Nachtdienste massiv erhöhen.“ Kurzfristiges Einspringen für erkrankte Kolleginnen und Kollegen seien eine besondere Herausforderung. Auch diese Bereitschaft zum Einspringen werde ab Februar mit zusätzlichen 130 Euro pro geleistetem Dienst vergütet.

Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Stärkung der ärztlichen Ausbildung, sagt Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes. Das jährlich zur Verfügung stehende Kontingent von Ausbildungszeiten werde von 6,5 auf 10 Tage erhöht. Zusätzlich könne jeder Mediziner 1000 Euro Fortbildungsgeld zugreifen, welches bei Nicht-Verbrauch auch ins darauffolgende Jahr mitgenommen wird.

350 neue Ausbildungsplätze

Eine umfassende Ausbildungsoffensive, deren Kernstück die Anstellung von 350 Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege und in den gehobenen medizinisch-technischen Diensten im kommenden Jahr und 700 Anstellungen im Jahr 2025 bildet, rundet das Personalpaket ab.

Der Vorsitzende der younion Christian Meidlinger sieht die Bestätigung des gewerkschaftlichen Kurses und kündigte weitere Verhandlungsziele an: „Wir werden für weitergehende Maßnahmen kämpfen. Mittelfristig müssen auch Gehaltsschema und Arbeitszeitmodelle auf den Verhandlungstisch.“ (red.).

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