Ergebnisse

Infineon Österreich mit kräftigem Gewinnplus

IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON
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Das Ergebnis vor Steuern stieg von 663 auf 835 Millionen Euro. Die Verkaufserlöse
legten von 5,2 auf 5,6 Milliarden Euro zu.

Inmitten der schwachen Konjunktur hat die Österreich-Tochter des deutschen Halbleiterkonzerns Infineon ihr Ergebnis im Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) deutlich gesteigert. „Digitalisierung und Dekarbonisierung treiben das Wachstum voran - das ist auch das, was uns sehr stark charakterisiert“, sagte Infineon-Austria-Chefin Sabine Herlitschka am Dienstag in Wien. Der Gewinn vor Steuern stieg um 26 Prozent auf 835 Millionen Euro, der Umsatz um 7 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro.

Der Konzern produzierte im Berichtszeitraum 9,2 Milliarden Chips, im Jahr davor waren es rund 9 Milliarden. Das Unternehmen profitiert von der digitalen Transformation und angesichts der Klimakrise vom generellen Bestreben, den globalen CO2-Ausstoß zu senken. Mit intelligenten Technologien könne man „zu mehr Nachhaltigkeit beitragen“, mit Intelligenz „vieles an natürlichen Ressourcen ersetzen und damit profitabel wachsen“, so Herlitschka. Im gesamten Konzern erhöhte sich der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr den Angaben zufolge um rund 15 Prozent auf 16 Milliarden Euro. Der Halbleitermarkt habe sich indes um 13 Prozent rückläufig entwickelt und „unser Referenzmarkt mit den Produkten, mit denen wir reüssieren, um minus 1 Prozent“, berichtete die Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies.

„Anspruchsvolle“ Quartale

„Wir setzen besonders auf strukturelle Wachstumstreiber“, erklärte die Österreich-Chefin und verwies dabei auf „Energie, nachhaltige Energie - vor allem im Leistungselektronikbereich -, saubere und sichere Mobilität und alles, was mit der vernetzten Welt zu tun hat“. Die vergangenen zwei Quartale seien „sehr anspruchsvoll“ gewesen. „Die Industrie ist in einer Rezession in Österreich“, hielt die Managerin fest. Eine „Abflachung der Nachfrage“ sehe Infineon beispielsweise im Bereich Consumer beziehungsweise Internet der Dinge (IoT). Gut läuft es den Angaben zufolge in Sachen Halbleiter und Chips für „Energieeffizienz, Energieanwendungen, nachhaltige Mobilität sowie Sicherheit in der digitalen Welt“.

Besonders große Energiefresser sind etwa all die Rechenzentren, die es gibt. „Sie haben einen Anteil von rund 2 Prozent am globalen Energieverbrauch - bis 2030 wird das auf 7 Prozent steigen“, erläuterte die Firmenchefin. In rund 50 Prozent der Rechenzentren weltweit sei Infineon mit „Energiesparchips“ vertreten „und entsprechend schauen auch unsere Zahlen aus“, gab sich Herlitschka mit dem Verlauf des vergangenen Geschäftsjahres zufrieden.

„Effiziente Leistungshalbleiter sind der Schlüssel zu Dekarbonisierung, sprich CO2-Reduktion“, betonte der Vorstand für Operations bei Infineon Österreich, Thomas Reisinger. „Seit über 25 Jahren sind wir in Österreich Kompetenzzentrum im Bereich Leistungshalbleiter.“

Mehr Investitionen

Die Gesamtinvestitionen (ohne Finanzanlagen) kletterten im abgelaufenen Geschäftsjahr um 10 Prozent auf 628 Mio. Euro, der Aufwand für Forschung und Entwicklung (F&E) um 15 Prozent auf 672 Millionen Euro oder 12 Prozent des Umsatzes, nach einem Umsatzanteil von 11 Prozent im Jahr davor. Die Gelder flossen dem bisherigen Finanzchef Oliver Heinrich zufolge „hauptsächlich in die Erweiterung in Villach und in die Kapazitäten für neue Halbleitermaterialien“.

Der Personalstand sei um 8 Prozent oder 425 Personen auf 5.886 Beschäftigte gewachsen. Die Akademikerquote liege bei 58 Prozent. Dem Fachkräftemangel stellt sich das Unternehmen mit Maßnahmen wie etwa dem Lehrlingscampus, wo dargestellt werde, „wie spannend Lehre sein kann“, sowie intensiven Kooperationen mit Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) in Österreich. In den vergangenen zwei Jahren habe Infineon über 1.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen, aktuell seien rund 160 Stellen offen. Das sei „kein sonderlich hoher Wert“, so Herlitschka.

Ganz spurlos geht die abgekühlte Konjunktur aktuell aber auch an Infineon nicht vorbei. „Insgesamt müssen wir uns natürlich bei den Investitionen schon zurückhalten, wir werden genau schauen, wir werden im ersten Halbjahr auch eine schwache Marktlage vor uns haben“, räumte der neue Finanzvorstand von Infineon Österreich, Jörg Eisenschmied, ein, der per 1. November 2023 die Nachfolge von Oliver Heinrich antrat. Betreffend Personal gelte es nun laut Österreich-Chefin Herlitschka sicherzustellen, dass die rund 1.000 neuen Kolleginnen und Kollegen gut ankern. „Gleichzeitig sind wir jetzt schon deutlich vorsichtiger - wir kündigen niemanden, aber wir schauen aufgrund der Marktlage, wo die Nachbesetzung wirklich notwendig ist.“

Insgesamt ist Infineon mit rund 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an weltweit 69 Forschungs- und Entwicklungsstandorten sowie 17 Fertigungsstandorten aktiv. 50 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung hängen laut Herlitschka direkt oder indirekt von der Mikroelektronik, also von Halbleitern oder Chips, ab. (APA)

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