OECD-Bericht

In kaum einem EU-Land arbeiten weniger ältere Menschen als in Österreich

Die Kluft zwischen Männern und Frauen beim Pensionsantrittsalter wird in Österreich zurückgehen (Archivbild).
Die Kluft zwischen Männern und Frauen beim Pensionsantrittsalter wird in Österreich zurückgehen (Archivbild).Europa Press News / Getty Images
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Ganz vorne liegt Österreich im aktuellen OECD-Bericht „Pensions at a Glance“ auch beim Unterschied des Pensionsantrittsalters von Männern und Frauen.

Die diesjährige Ausgabe des OECD-Berichts „Pensions at a Glance“ liegt vor. Diesmal legt er den Fokus auf die Pensionsreformen, die die OECD-Länder in den letzten zwei Jahren durchgeführt haben und auf die Altersvorsorge für gefährliche oder schwere Arbeiten.

Aus dem Bericht geht hervor, dass die Gesamtausgaben für öffentliche und private Pensionen Italien mit 17,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) am höchsten sind. Danach folgen Griechenland mit 15,8 Prozent und Österreich und Frankreich mit 13,7 Prozent. Zum Vergleich: Der OECD-Durchschnitt liegt bei 9,2 Prozent des BIP. Allerdings sind die über 65-jährigen in Österreich besonders stark auf die Transfers aus der öffentlichen Hand angewiesen: Sie beziehen mehr als 80 Prozent ihres Einkommens aus dieser Quelle.

Die Erwerbsquote der Älteren in Österreich gehört zu den niedrigsten im EU-Vergleich. Bei den 55- bis 64-Jährigen arbeiten 56,4 Prozent, bei den 65- bis 69-Jährigen 10,4 Prozent. „Das belastet das Pensionssystem sehr stark, aufgrund der demografischen Veränderungen muss der Staat immer mehr Geld in Hand zu nehmen“, sagt Dénes Kucsera, Ökonom beim wirtschaftsliberalen Thinktank Agenda Austria. „Dieses Problem wird seit Jahren in Österreich von der Politik ignoriert.“

Ganz vorne liegt Österreich mit fünf Jahren auch beim Unterschied des Pensionsantrittsalters von Männern und Frauen. Ähnlich hoch ist der Abstand nur in Kolumbien, Israel und Polen. Die OECD geht aber davon aus, dass sich durch das schrittweise Anheben des gesetzlichen Frauenpensionsalters in Österreich die Fünf-Jahres-Kluft in Österreich „in rasantem Tempo schließen wird“.

Insgesamt zeigt der Bericht, dass das tatsächliche als auch das gesetzliche Pensionsantrittsalter in Österreich zu den niedrigsten im OECD-Vergleich gehört. Die Differenz zwischen dem tatsächlichen und gesetzlichen Pensionsantrittsalter beträgt hierzulande für Männer 3,4 Jahre. Diese Differenz ist nur in Belgien und Frankreich höher in Europa.

Kucseras Vorschlag: Das gesetzliche Pensionsantrittsalter sollte an die Lebenserwartung gekoppelt werden, um es künftig dem politischen Wahlkampf zu entziehen. Zusätzlich sollten arbeitswillige Pensionisten bei Abgaben deutlich entlastet werden, wenn sie weiter am Arbeitsprozess teilhaben wollen.  

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