Deutschland

Linkspartei fordert 50.000 Euro „Grunderbe“ für 18-Jährige

Linke-Co-Chef Martin Schirdewan beim Augsburger Parteitag heuer im November.
Linke-Co-Chef Martin Schirdewan beim Augsburger Parteitag heuer im November.Imago / Chris Emil Janssen
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Durch ein staatliches Grunderbe in jungen Jahren solle das „Unrecht“ der Erbschaften ausgeglichen werden, die heute „über Reichtum und Armut entscheiden“.

Berlin. Der Co-Chef der deutschen Partei „Die Linke“, Martin Schirdewan, fordert die Einführung einer staatlichen Zahlung von 50.000 Euro für alle zum 18. Geburtstag. „Es sind vor allem Erbschaften, die in Deutschland über Reichtum und Armut entscheiden“, sagte Schirdewan am Freitag dem Magazin „Stern“. Zur Finanzierung will der 48-Jährige Oppositionspolitiker die Erbschaftssteuer ab einem Betrag von zwei Millionen Euro „drastisch anheben“.

Jährlich würden deutlich über 100 Milliarden Euro vererbt, aber nicht gleichmäßig, argumentierte der EU-Abgeordnete. „Die oberen zehn Prozent der Erben und Beschenkten bekommen zusammen etwa so viel wie die unteren 90 Prozent.“ Auch würden Menschen in Westdeutschland pro Kopf etwa doppelt so viel erben wie Menschen in Ostdeutschland.

Schirdewan plädiert daher dafür, Menschen mit deutschem Pass oder Hauptwohnsitz in Deutschland zum 18. Geburtstag eine Art Grunderbe in Höhe eines durchschnittlichen Jahreseinkommens auszuzahlen. Das wären besagte rund 50.000 Euro brutto. Dies wäre ein „kleiner Ausgleich für die Ungerechtigkeit der Verteilung“, sagte der Co-Chef der Linksfraktion im Europaparlament.

Sollte ein 18-Jähriger bereits geerbt haben, soll die Zahlung reduziert werden: Bei 50.000 Euro (nach Steuern) auf 25.000 Euro Grunderbe, bei mehr als 100.000 Euro auf Null.

Die Linkspartei entstand 2007 durch Vereinigung der ehemaligen DDR-Staatspartei SED mit einer betont linken Abspaltung aus der SPD. Sie hat derzeit 28 von 736 Sitzen im Bundestag. Wichtige Führungspersonen der Ersten Stunde wie Sahra Wagenknecht haben die Linke wieder verlassen, weil sie ihnen zu „extrem“ geworden sei, wie es heißt, weil sie zur „Wohlfühl-“ bzw. „Lifestyle-Linken“ mutiert sei, wegen übertriebener Political Correctness, naiver No-Borders-Politik im Migrationsbereich, realitätsfremd-utopischer Wirtschafts-Weltsicht und aus anderen Gründen. (APA/AFP/red.)

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