WM-Shootingstar

Luke Littler: Ein Teenager stellt die Darts-Welt auf den Kopf

Luke Littler ist der Shootingstar der Dartsszene.
Luke Littler ist der Shootingstar der Dartsszene.Imago / Shaun Brooks
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16 Jahre jung, schießt sich Luke Littler direkt ins Favoritenfeld für den wichtigsten Darts-Titels der Saison. Bei der WM in London macht er aber nicht nur sportlich auf sich aufmerksam.

Er singt, feiert mit energischer Körpersprache und verfügt trotz seines jungen Alters über Nerven aus Drahtseilen. Luke Littler ist der Shootingstar dieser Darts-Weltmeisterschaft und wird das Publikum im altehrwürdigen Alexandra Palace in London auch nach Weihnachten noch begeistern. In der zweiten Runde der WM legte der 16-jährige Engländer am Donnerstagabend einen weiteren starken Auftritt hin und und erreichte ohne große Probleme die dritte Runde.

Littler gewann gegen seinen Landsmann Andrew Gilding, Sieger des diesjährigen Major-Turniers UK Open, klar mit 3:1. Nicht nur sportlich lieferte er eine beeindruckende Show ab. Nach dem ersten Satz gehen die Profis normalerweise von der Bühne in eine Pause. Littler hingegen blieb oben und sang lautstark zu „Rockin’ All Over the World“ von Status Quo mit. Die gut 3000 Fans im Ally Pally widmeten dem Teenager den Sprechgesang „You go to school in the morning“ („Du gehst morgens zur Schule“) und feierten den Jugend-Weltmeister mit Wonderland-Gesängen, wie es früher beim 16-maligen Weltmeister Phil Taylor der Fall war.

Parallelen mit Messi

Schon vor Spielbeginn hatte Darts-Experte Wayne Mardle in Bezug auf Littlers Leichtigkeit Parallelen mit Fußballsuperstar Lionel Messi gezogen. Eine Leichtigkeit, die das in der 62.000-Einwohner-Stadt Runcorn geborene Wunderkind in der ersten WM-Runde wahrscheinlich sogar noch eindrucksvoller unter Beweis gestellt hatte.

Tags zuvor gewann Littler sein erstes Spiel glatt mit 3:0 gegen den Niederländer Christian Kist, Weltmeister der British Darts Organisation 2012, und erzielte dabei (mit sieben geworfenen 180ern) durchschnittlich über 106 Punkte pro drei Pfeile. Es war der höchste Wert, den je ein Debütant bei einer WM erzielen konnte. „Es ist unglaublich“, brachte es der junge Engländer mit hoher Stirn und Stoppelbart auf den Punkt. In den britischen Medien wurde „The Nuke“, die Atombombe, sofort gefeiert. Bei den Buchmachern zählt er bereits zum erweiterten Favoritenkreis auf den Titel.

Ritterschlag vom Rekordweltmeister

Nach Weihnachten, am 27. Dezember, wartet ein Drittrundenduell mit Matt Campbell aus Kanada. Der Außenseiter hatte überraschend Ex-Europameister James Wade aus dem Turnier geworfen und trat vor den Feiertagen erst einmal die Heimreise nach Nordamerika an. Pünktlich zu seinem nächsten Match wird Campbell im Norden Londons zurück sein.

Für einen Achtelfinaleinzug gegen Littler braucht Campbell dann wohl eine Glanzleistung. Immerhin ging der legendäre Phil Taylor schon vor der WM davon aus: „Er (Littler, Anm.) wird einer der besten Spieler aller Zeiten sein.“ Eine Vorhersage, die aus dem Munde der lebenden Darts-Ikone aus England wie ein Ritterschlag wirkt. „Er ist der beste Teenager, den ich je in meinem Leben gesehen habe“, sagte der Rekordweltmeister. (stm/ag.)

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