In der Ukraine sind bereits mehr als 17,6 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Caritas sucht Spender, die die langfristige Betreuung von Kindern in Schutzzentren ermöglichen.
Es ist der zweite Kriegswinter. Und weiterhin wird die Ukraine jeden Tag von Drohnen und Raketen angegriffen. Mehr als 35.000 Luftalarme zählten die Behörden seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022. Und obwohl der Krieg nicht mehr die internationalen Schlagzeilen dominiert wie etwa im vergangenen Jahr, sind „die Folgen dieses Krieges brutal, das Leid der Bevölkerung ist enorm“. Gerade im Winter, so der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner, sei die Not der Menschen besonders groß. „Von einem Weihnachtswunder ist das Land im zweiten Kriegswinter noch immer weit entfernt.“
Schwertner brach mit einem Team der Caritas erst vor Kurzem zu einem Besuch nach Schytomyr, Kiew, Irpin und Butscha auf. Just in diesen Tagen kam es zu den stärksten Drohnen- und Raketenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt seit vielen Monaten. Mit jedem weiteren Tag dieses Angriffskrieges nehme die Not und Verzweiflung der Menschen zu, so Schwertner. „Für die Menschen vor Ort gibt es kein Entrinnen.“
![Schnee und Minusgrade: Ohne Brennholz keine Wärme.](https://img.diepresse.com/public/incoming/ytpuuy-SBK.jpg/alternates/FREE_1200/SBK.jpg)
In der Ukraine sind bereits mehr als 17,6 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, die Zahl der Binnenvertriebenen wird auf fünf Millionen geschätzt. Die Caritas koordiniert mehrere Projekte vor Ort, so werden etwa Menschen mit Behinderungen stationär oder mobil betreut. Auch wird in entlegenen Dörfen Brennholz, Lebensmittel, Mahlzeiten und Schlafsäcke verteilt. „Wir haben Kinderschutzzentren besucht, in denen so etwas wie Kindheit im Krieg ermöglicht werden soll“, sagt Schwertner. Und weiter: „Wenn es so etwas wie eine gute Nachricht in dieser Zeit gibt, dann lautet sie: Wir können helfen und unsere Hilfe kommt bei sehr vielen Menschen an.“ Daher appelliert Schwertner an die Bundesregierung, bei der Ukraine-Hilfe nicht nachzulassen und etwa auch Mittel aus dem Auslandskatastrophenfonds bereitzustellen.
![Kinderschutzzentrum in der Ukraine.](https://img.diepresse.com/public/incoming/uc2exx-SBK.jpg/alternates/FREE_1200/SBK.jpg)
Darüber hinaus sucht die Caritas Helfer für das Jahr 2024. Konkret: Mit einer monatlichen Spende, deren Höhe frei wählbar ist, werde die langfristige Betreuung von Kindern in Schutzzentren der Caritas ermöglicht. Auch mit einmaligen Spenden erhalten die Betroffenen Brennholz, Nothilfepakete und warme Mahlzeiten. (red.)