Wissenschaft

Auf ins All?

In der Schwerelosigkeit stehen die Haare zu Berge, aber das können sie auch angesichts der vielen anderen Probleme im All.
In der Schwerelosigkeit stehen die Haare zu Berge, aber das können sie auch angesichts der vielen anderen Probleme im All. Picturedesk / Science Photo Library / Picturedesk.com
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2024 will die NASA wieder Menschen zum Mond bringen, und Elon Musk wollte mit der Besiedlung des Mars beginnen. Aber die Gesundheitsgefahren sind groß.

Hier ist der Ort, wo du dein Herz vor dir her wirfst und hinterherrennst, um es einzuholen.“ Mit diesen Worten eröffnete laut Scientific American (1. 10.) Phil Hawes die heurige „Analog Astronaut Conference“, sie fand in Tucson, Arizona statt, in Biosphere 2, einem von Hawes vor langen Jahren geplantes Gebäude, in dem völlig abgeschottet von der Erde – Biosphere 1 – ein Lebensraum entstehen sollte, in dem die Bewohner sich und ihr Ökosystem im Kreislauf erhalten. Die ersten Siedler zogen 1991 mit den von Hawes zitierten Worten ein, aber das Projekt musste bald abgebrochen werden, es war außer Rand und Band geraten (Science 302, S. 2053).

Das bremste den Enthusiamus von Hawes und den Konferenzteilnehmern nicht, die sich in viel größerem Stil von der Erde abkoppeln wollen, in Kolonien im All (die sie erst auf der Erde simulieren, deshalb nennen sie sich „analoge Astronauten“). Damit sind sie nicht alleine, die Nasa will nach über 50 Jahren wieder Menschen zum Mond bringen – darunter eine Frau, wohl nicht nur aus PR-Gründen, wozu später –, erst nur zum Umkreisen, später in Stationen. Anfang der 30er-Jahre sollen ihre Astronauten dann auch auf den Mars, dort werden sie vielleicht die ersten der eine Million Siedler treffen, die Ellon Musk mit seiner Space X hinbringen will, der Beginn war für 2024 geplant, inzwischen hat Musk auf 2029 verschoben.

Fällt die Erdenschwere weg, gerät der ganze Körper durcheinander

Vielleicht wegen technischer Probleme, vielleicht weil sich nicht genug fanden, die für den Flug 200.000 Dollar hinlegen, vielleicht auch, weil nicht nur das Leben auf dem Nachbarn höchst riskant wäre, sondern erst einmal der Weg dorthin: Der Mensch ist für die Umwelt des Alls nicht gebaut und nicht gerüstet, er hat sich in der Erdenschwere entwickelt. Fällt die weg, streckt sich der Körper – um zwei bis drei Zentimeter, das Rückgrat hat ja nichts mehr zu tragen –, und die Körpersäfte steigen hoch, auch das Blut, das nach oben gepumpt wird wie zuvor, obwohl keine Schwerkraft es mehr nach unten drückt.

Das bläht den Oberkörper auf – und beschert Astronauten ein „Mondgesicht“ –, das drückt das Gehirn gegen die Schädeldecke, das schlägt auch auf die Augen durch, der Blick verschwimmt. Und die Orientierung leidet, weil der Gleichgewichtssinn im Innenohr ausfällt, der am Gewicht kleiner Steinchen hängt. Diese „space motion sickness“ gibt sich mit der Zeit, was sich hingegen ständig verschlechtert, ist das „bed rest syndrom“, das seinen Namen von bettlägrigen Patienten hat: Die Muskeln dünnen sich aus, die Knochen schwinden, auch hartes Training auf der Internationalen Raumstation ISS kann den Abbau nur mildern.

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