Uran

USA werfen dem Iran „nukleare Eskalation“ vor

Die iranische Flagge vor der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien.
Die iranische Flagge vor der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien. Reuters / Leonhard Foeger
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Die Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde fanden im Iran wieder auf 60 Prozent angereichertes Uran vor. Zuvor hatte Teheran die Produktion heruntergefahren. Washington zeigt sich alarmiert.

Der letzte Besuch fand wohl am 24. Dezember statt. Die Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) konnten sich in den Atomanlagen Natanz und Fordo davon vergewissern, was das iranische Regime bereits vor Wochen bekannt gegeben hatte: Teheran hat die Produktion von hochangereichertem Uran hochgefahren. In den vergangenen Wochen sind in den beiden Anlagen etwa neun Kilogramm auf bis zu 60 Prozent Reinheitsgrad angereichertes Uran hergestellt worden. Im Sommer sind es noch drei Kilogramm gewesen.

Die Atombehörde geht davon aus, dass rund 42 Kilogramm auf 60 Prozent angereichertes Uran den Bau einer Atombombe theoretisch ermöglichen würden. Grundsätzlich müsste waffenfähiges Uran auf 90 Prozent angereichert werden. Für eine Anreicherung von 60 auf 90 Prozent ist Experten zufolge nur mehr ein weiterer technischer Schritt notwendig.

Der Iran hat bereits in der Vergangenheit Uran auf 60 Prozent Reinheitsgrad angereichert, im März fanden Inspektoren in Fordo sogar Uranpartikel, die auf mehr als 80 Prozent angereichert waren. Womöglich ein Versehen, wie es damals hieß, zumindest hat die IAEA sehr geringe Mengen davon ausmachen können. Insgesamt drosselte das Regime die Produktion heuer im Sommer. Es war die Zeit, als Teheran geheime Verhandlungen mit Washington aufnahm, die schließlich zu der Freilassung von fünf Amerikanern in iranischer Haft und fünf Iranern in US-Haft führten. Darüber hinaus erhielt der Iran Zugriff auf sechs Milliarden US-Dollar des eigenen Vermögens – nur für humanitäre Zwecke, wie Washington nicht müde wurde zu betonen. Die Gelder waren zuvor wegen internationaler Sanktionen in Südkorea eingefroren worden.

Angriffe auf Frachtschiffe

Doch gleich nach der Freilassung der Gefangenen verhärteten sich die Fronten erneut. Der Iran begann damit, IAEA-Inspektoren die Akkreditierung zu entziehen und stellte die Neutralität der Behörde infrage. Vom ursprünglichen Team blieb nur mehr ein Drittel übrig. Die in Wien ansässige Atombehörde hingegen warnte Teheran eindringlich vor Alleingängen, zumal Teheran militante Gruppen im Nahen Osten unterstütze und insgesamt die Region destabilisiere.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Iran die radikalislamische Hamas im Gazastreifen unterstützt. Zudem haben in den vergangenen Wochen jemenitische Houthi-Rebellen Frachtschiffe im Roten und Arabischen Meer angegriffen, wobei der US-Geheimdienst auch hier den Iran als Urheber ausmacht. Angesichts des aktuellen Berichts der Atomenergiebehörde zeigt sich Washington einmal mehr alarmiert. Die „nukleare Eskalation“ des Iran sei besorgniserregend, schrieb der Nationale Sicherheitsrat, umso mehr, da die Vasallen des Regimes ihre „gefährlichen und destabilisierenden Aktivitäten in der Region“ fortsetzen würden.

Von all dem will der Iran nichts wissen. Die Nachrichten von der Uran-Anreicherung seien ein „medialer Rausch“, so Mohammad Eslami, Chef des iranischen Atomprogramms. Die Vorwürfe seien politisch motiviert und insgesamt ein Komplott der USA und Israels, um von dem Krieg in Gaza abzulenken. Wie immer heißt es aus Teheran: Das Atomprogramm diene lediglich zivilen Zwecken. (duö)

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