Skispringen

Österreichs Antwort auf die Two Nights Tour

Eva Pinkelnig bei ihrem Sprung zum Tagessieg in Oberstdorf.
Eva Pinkelnig bei ihrem Sprung zum Tagessieg in Oberstdorf.APA
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Die Premiere der Two Nights Tour der Skispringerinnen in Deutschland war kein durchschlagender Erfolg. Warum der österreichische Skiverband zurecht nichts überstürzen will und mit Villach eine echte Alternative wartet.

Das große Zuschauerinteresse blieb aus. In Garmisch waren vergangenen Samstag 3500, in Oberstdorf am Montag gar nur 3000 Fans vor Ort, um den Skispringerinnen zuzujubeln. Die deutschen Organisatoren hatten eine mindestens doppelt so große Kulisse bei der Premiere der Two Nights Tour erwartet.

Der österreichische Skiverband sollte somit erst einmal recht behalten. Wie Mario Stecher, sportlicher Leiter Skispringen und Nordische Kombination im ÖSV, unlängst klarmachte, werde es von rot-weiß-roter Seite aus keinen Schnellschuss auf dem Weg zu einer Vierschanzentournee für Frauen geben. „Wir wollen ein Produkt kreieren, das genau wie die Tournee der Männer 70 Jahre und mehr Bestand hat“, sagte er – und mahnte dazu, vorab alle logistischen Probleme zu lösen. Andernfalls droht Eva Pinkelnig und Co. erst recht wieder ein Dasein im Schatten der Männer.

Eva Pinkelnig (l.) landete in der Gesamtwertung der Two Nights Tour hinter Nika Prevc (M.) und vor Abigail Strate (r.) auf Rang zwei.
Eva Pinkelnig (l.) landete in der Gesamtwertung der Two Nights Tour hinter Nika Prevc (M.) und vor Abigail Strate (r.) auf Rang zwei.APA / DPA / Karl-Josef Hildenbrand

So trug zum eher schwachem Publikumszuspruch der Umstand bei, dass die Frauen-Bewerbe in Garmisch und Oberstdorf im Vergleich zu den Männern in getauschter Reihenfolge durchgeführt wurden. Denn wenn der Skisprung-Tross (Fans und Journalisten) mit den Männern reist, ist bei den Frauen an der jeweils anderen Station weniger los. Stecher ist sich dessen bewusst: „Für uns kommt definitiv nur infrage, dass die Tournee in der gleichen Reihenfolge wie bei den Männern stattfindet.“ Die prinzipielle Bereitschaft für eine Durchführung der Frauen-Vierschanzentournee mit Stationen in Innsbruck sowie Bischofshofen sei gegeben. Jedoch ist das fehlende Flutlicht in Innsbruck ein weiteres logistisches Problem, das es laut Stecher zu beheben gilt. „Es schaut gut aus, dass wir das Richtung 2026 über die Bühne bringen können“, erklärte er.

Millionen schauen nach Villach

Vorerst hat der ÖSV seine eigene Antwort auf die Two Nights Tour. Mittwoch (11.30 Uhr) und Donnerstag (12.30 Uhr, jeweils live ORF 1) steigt ein Skisprung-Doppel in Villach. Als der Skisprungweltcup in der Vorsaison zum ersten Mal seit 2007 wieder Station in der Draustadt machte, zeigten sich sowohl die Fans als auch die Springerinnen begeistert. „So etwas Grandioses wie hier am Rathausplatz habe ich noch nie erlebt, das wünsche ich jeder Sportlerin“, freute sich etwa Eva Pinkelnig über ihren damaligen Doppelsieg samt abendlicher Siegerehrung. Im Fernsehen hatten bis zu 300.000 Zuseher für Topquoten an beiden Tagen gesorgt. In Deutschland wurde gar ein Millionenpublikum erreicht. Auch deshalb hat der ÖSV bereits angekündigt, an Villach als Austragungsort festzuhalten.

Heute wird es hier zu einer Premiere kommen: Mit Meghann Wadsak (16) und Sara Pokorny (15) wurden erstmals zwei Wienerinnen für einen Skisprungweltcup nominiert. „Ehrlich gesagt macht mich das auch ein bisschen nervös. Aber ich freue mich schon sehr darauf“, sagte Wadsak. (stm)

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