Handball

Was Österreich jetzt bei der EM in Deutschland gelingen kann

Mykola Bilyk holt aus.
Mykola Bilyk holt aus.Imago / Eibner-pressefoto
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Österreichs Einzug in die EM-Hauptrunde mit zwei Remis gegen Kroatien und Spanien wird bestaunt und als Highlight der heimischen Handballhistorie gepriesen. Wie das gelungen ist, wer die Fäden zieht und was jetzt noch möglich ist. Am Donnerstag ist Ungarn der nächste Gegner. Im ÖHB predigt man „Glaube und Wille“.

Beim Einzug in die Hauptrunde der Handball-EM in Deutschland haben Österreichs Männer Geschichte geschrieben. Aufgestiegen war man bereits mehrmals, nie aber in derart beeindruckender Manier. In einer der schwersten Vorrundengruppen holten Mykola Bilyk und Co. zwei Remis gegen die Weltklasseteams Kroatiens und Spaniens, Letztere warf man am Dienstag sogar aus dem Turnier. „Jetzt ist alles möglich“, meinte Janko Bozovic, der den entscheidenden Ball im Finish versenkt hatte.

28:28 gegen Kroatien, 33:33 gegen Vizeweltmeister Spanien: die Handball-Szene staunt. ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser, der von Robert Weber (219 Länderspiele) als Rekord-Internationaler abgelöst wurde, musste sich „zwicken“. Soetwas könne man kaum „in Worte fassen, das ist ein Wunder, dass Spanien nicht in die Hauptrunde kommt – aber wir schon.“

Reuters / Kai Pfaffenbach

Ein mehrfacher Welt- und Europameister ist draußen, weil Unbeherrschtheit, fehlende Ruhe, Glück (drei Stangentreffer, als das Tor leer war) und nötiger Witz fehlten. Das kleine Österreich mit seiner idyllischen Zwölfer-Liga ist weiter, weil viele Teamspieler (etwa bei Margareten, Bregenz) top ausgebildet wurden als Legionäre in Deutschland und Spanien ihr Geld verdienen.

Imago / Nordphoto Gmbh / Bratic

„Wen man alles reinhaut“

Mit Tormann Constantin Möstl, der 23-Jährige ist der Sohn von UWW-Ikone Werner Möstl, hatte man einen Rückhalt, der mit Paraden glänzte. Der Hard-Keeper zog Stars wie Alex Dujshebaev den Nerv. Mit Mykola Bilyk steht ein Leader auf dem Platz, der seit Jahren bei THW Kiel wirft, lernt und weiß, was möglich ist, wenn man es will, daran glaubt und die österreichische Sport-Mentalität es Understatements hintanstellt. „Wenn man alles reinhaut, man als Team auftritt, selbst als kleine Nation mit nicht den größten Namen“, dann könne man jeden überraschen. In Österreich hört man das selten.

Dafür gebührt Lob an Teamchef Ales Pajovic. Der Slowene versteht es, die Seinen einzuschwören, zu ordnen und mit Abwehr (6-0-Reihe am Kreis) wie Angriff (Möstl kam oft vom Feld, damit ein siebenter Angreifer dazu kann) für Innovation zu sorgen. Dazu befinden sich Abwehrchef Lukas Herburger (Schaffhausen, Schweiz), Weber (Bregenz, Magdeburg, Berlin, Bärnbach) oder Oldie Janko Bozovic (38, Kuwait) in ungeahnter Hochform. Es ist ein Mix auf internationalem Know-how, heimischer Ausbildung und dem Antrieb, den der Teamchef einbringt.

Gegen Ungarn, Deutschland oder Frankreich – die Elite im europäischen Handball – braucht es aber mehr Rotation. Die genannten Akteure standen die meiste zeit auf dem Feld, nun ist auch die Bank gefragt, es geht an die Kraftreserven. Am Mittwoch übersiedelt die Auswahl in die 20.000er-Arena von Köln, wo man weiter im Zweitagesrhythmus ab Donnerstag in Hauptrundengruppe 1 auf Ungarn, Gastgeber Deutschland (Samstag), den siebenfachen Welt- bzw. dreifachen Europameister Frankreich (22. Jänner) und Island (24. Jänner) trifft. Da Österreich auch den Punkt gegen die Kroaten „mitnimmt“, starten die beiden Teams mit je einem Punkt. Ungarn und Frankreich nehmen das Unterfangen an der Spitze mit je zwei Zählern in Angriff.

Spielplan, 18.1.: Ungarn - Österreich (15.30 Uhr). 20. 1.: Deutschland - Österreich (20.30), 22. 1.: Frankreich - Österreich (18.00), 24. 1.: Österreich - Island (15.30)

(fin)

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