Konsum

Konzerne trotzen der Zurückhaltung

Zum Ende des vergangenen Jahres belasteten Sorgen um eine nachlassende Nachfrage nach Luxusgütern den Aktienkurs von LVMH.
Zum Ende des vergangenen Jahres belasteten Sorgen um eine nachlassende Nachfrage nach Luxusgütern den Aktienkurs von LVMH.Alain Jocard/AFP/APA
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Die Teuerung bremste das Weihnachtsgeschäft. Zu spüren bekam das auch der Luxusgüterkonzern LVMH. Die Aktie legte zuletzt trotzdem einen Kurssprung hin.

Der britische Einzelhandel kämpft mit der Teuerung. Das entscheidende Weihnachtsgeschäft verlief schwächer als erwartet und das British Rail Consortium teilte am Dienstag mit, dass die Ladenpreise im Jänner um 2,9 Prozent höher als im Vorjahr lagen. Das ist zwar der tiefste Stand seit Mai 2022, das liegt aber vor allem daran, dass die Einzelhändler mit hohen Rabatten um die ausbleibenden Kundinnen und Kunden werben. Hohe Zinsen und teure Lebenshaltungskosten bremsen die Konsumstimmung, dennoch konnten große Player wie Marks & Spencer und Next Umsatzzuwächse verbuchen.

Bei Next lief es zuletzt so gut, dass CEO Simon Wolfson die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr zum fünften Mal in sieben Monaten anhob. Für das Geschäftsjahr 2023/24 erwartet der Konzern nun einen Anstieg des Vorsteuergewinns auf 905 Millionen Pfund (1,05 Milliarden Euro) nach zuvor angepeilten 885 Millionen Pfund. Im abgelaufenen Bilanzjahr lag der Gewinn bei 870 Millionen Pfund. Für 2024/25 prognostiziert die Gruppe einen Umsatzanstieg von sechs Prozent und eine Gewinnsteigerung von fünf Prozent.

Allerdings könnte der eingeschränkte Schiffsverkehr durch das Rote Meer die Erwartungen dämpfen. Next war eine der ersten Firmen, die ihre Bedenken dahingehend äußerten. Der Konzern bezieht den größten Teil seiner Mode- und Haushaltsprodukte aus Asien.

Krise im Roten Meer belastet

Denn angesichts der Krise im Roten Meer ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die steigenden Kosten und die Belastungen in den Lieferketten in den Konzerngewinnen zeigen, sagte Wolfson. Auch die Supermarktkette Marks & Spencer gab bereits bekannt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher in Zukunft mit steigenden Preisen rechnen müssen.

Gemäß Analysten der RBC Capital Markets sind vor allem Konzerne betroffen, die ihre Waren aus Asien beziehen und deshalb in hohem Maße vom Seefrachtvolumen abhängig sind. Als anfällig zeigt sich dabei vor allem der französische Möbeleinzelhändler Maisons du Monde: Das Unternehmen bezieht 75 Prozent seiner Waren aus Asien und transportiert seine Waren fast vollständig auf dem Seeweg. An der Börse zeigten sich die Anleger aber noch nicht beunruhigt: Seit Beginn des Jahres stiegen die Titel von Next um mehr als sechs Prozent.

Luxusmarkt verlangsamt sich

Die Konsumzurückhaltung schlägt sich auch bei Luxuskonzernen nieder. Nach der Pandemie schoss der Wert des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH an die Spitze der wertvollsten europäischen Unternehmen. LVMH schaffte es mit Mode von Louis Vuitton oder Christian Dior, Champagner von Moët & Chandon und Uhren von TAG Heuer und Hublot einen Marktwert von 500 Milliarden Dollar zu erzielen – zumindest kurzzeitig. In der zweiten Hälfte des Jahres verlor der Konzern unter der Führung von Milliardär Bernard Arnault wieder. Im abgelaufenen Jahr steigerte LVMH den Umsatz zwar im Vergleich zu 2022 um neun Prozent auf mehr als 86 Milliarden Euro. Aber hinter der Aktie stehen dennoch einige schwierige Monate. Zum Ende des vergangenen Jahres wurden Sorgen um eine nachlassende Nachfrage immer größer.

Das ließ den Aktienkurs im zweiten Halbjahr 2023 zeitweise um 20 Prozent in die Tiefe stürzen. Der Nachfrageboom aus der Zeit nach der Coronapandemie sei vorüber, das Geschäft normalisiere sich, sagte Finanzchef Jean-Jacques Guiony bei der Präsentation der Jahreszahlen. War der Umsatz in der ersten Jahreshälfte währungsbereinigt noch um 17 Prozent gestiegen, lag der Anstieg in der zweiten Jahreshälfte nur noch bei knapp zehn Prozent. Für 2024 rechnet Konzernchef Arnault mit weiteren Zuwächsen – trotz der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten in der Welt.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an und sorgten für den größten Kurssprung der LVMH-Aktie seit 15 Jahren. Seit dem vergangenen Freitag stieg der Wert der Aktie um rund 15 Prozent. (ag./red.)

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