„Menschenrechte und Demokratie“

Tausende Menschen bei Demo gegen Rechtsextremismus in Graz

Zum Abschluss der Demo fand noch ein Lichtermeer statt.
Zum Abschluss der Demo fand noch ein Lichtermeer statt.APA / APA / Erwin Scheriau
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Die Kundgebung richtete sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Sie verlief ohne Zwischenfälle.

Rund eine Woche nach den Demos in Wien, Innsbruck und Salzburg gegen rechts gab es am Samstag auch in Graz eine Kundgebung, veranstaltet vom „Bündnis für Menschenrechte und Demokratie“. Die Organisatoren sprachen nach eigener Zählung von rund 10.000 Teilnehmern, die Polizei von mehreren tausend. Zwischenfälle gab es laut Polizei und Organisatoren keine, den Abschluss bildete ein Lichtermeer.

Erste Teilnehmer trafen schon vor 15.00 Uhr am Europaplatz am Hauptbahnhof ein, nach kurzer Zeit hatten sich schon rund 2500 Personen gesammelt, bei stetigem Zustrom. Gegen 15.45 Uhr ging es in einem Marsch vom Bahnhof über die Annenstraße zum Hauptplatz, wo schon viele Menschen warteten. Die Hauptbrücke passierten etwa 5000 Demo-Teilnehmer.

„Wir verteidigen die Demokratie“

Angemeldet war die Manifestation für rund 5000 Menschen gewesen. Rund 135 Vereine und Organisationen hatten sich mit Stand Samstagmittag in dem Bündnis zusammengetan. Im „Aktionskonsens“ wurden Ziele und Aufrufe an die Teilnehmer definiert: „Wir sind viele. Wir errichten in Österreich eine Brandmauer gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus. Wir verteidigen die Demokratie.“

Bei frühlingshaftem Wetter sammelten sich auffallend viele junge Menschen und ein beachtliches Aufgebot an älteren Semestern - alle ausgesprochen diszipliniert. Als die Polizei am Hauptbahnhof eine erste Lautsprecherdurchsage machte, um auf ihre Ton- und Videoaufnahmen aufmerksam zu machen, verebbten die Gespräche sofort. Die Teilnehmer hatten etliche selbst gebastelte Transparente dabei, mit Aufschriften wie „Du bist gut so wie du bist“, „Remigriert euch ins Knie“ oder „Ich bin so wütend, ich habe sogar ein Schild dabei“. Einige Plakate richteten sich explizit gegen FPÖ-Chef Herbert Kickl, etwa „Kickl wegkitzeln“. Die meisten waren jedoch eher humoristisch gestaltet.

„Gefahr für die Demokratie kommt schleichend“

Unter den Teilnehmern der Demo waren neben Fridays for Future auch etliche Kulturinitiativen, von kleineren Vereinen wie dem Europa-Literaturkreis Kapfenberg über die großen Häuser Oper, Schauspielhaus und Next Liberty. Dazu gesellen sich die Festivals Diagonale, Elevate, La Strada, Styriarte oder steirischer herbst. Von Seiten der Politik gingen auf der Demo unter anderem KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr und Finanzstadtrat Manfred Eber (beide KPÖ) sowie Vizebürgermeisterin Judith Schwentner und Landtagsklubchefin Sandra Krautwaschl (beide Grüne) mit.

Bei den Ansprachen am Hauptplatz wendeten sich unter anderem Vertreterinnen von „Omas gegen Rechts“ und vom Soli-Bündnis an die Menschen. „Wir Omas gegen Rechts sind die Generation, die noch ihre Eltern befragen konnte, wie es denn so weit kommen konnte. Die Gefahr für die Demokratie kommt schleichend, aber es gibt im Vorfeld genügend Hinweise - etwa die Herabwürdigung von Menschen, die nicht zur eigenen Gruppe gehören“, so die Vertreterin von „Omas gegen Rechts“. Andere Sprecher sagten z. B., gegen rechtsextreme Verschwörungstheorien und Remigrationstheorien helfe nur eine Stärkung der Zivilgesellschaft - und Empathie statt Rückzug in getrennte Welten. Eine weitere Sprecherin meinte, gegen Rechtsextremismus zu sein sei eine Haltung, aber noch keine Handlung. Gehandelt müsse jedoch dauerhaft werden, über zivilgesellschaftliche Strukturen.

Die Polizei begleitete mit einem entsprechenden Aufgebot an Exekutivbeamten die Manifestation. Es sei noch ersten Lagebeurteilungen zu keinen Zwischenfällen gekommen, sagte ein Polizeisprecher. Die Organisatoren stellten einen eigenen Ordnerdienst und meldeten ebenfalls keine Störungen oder Zwischenfälle. (APA)

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