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Hirnzellen leeren Darm

Astrozyten sind (eingefärbt) nicht nur für das Auge ein Genuss, sie bringen das ganze Gehirn und den Körper voran.
Astrozyten sind (eingefärbt) nicht nur für das Auge ein Genuss, sie bringen das ganze Gehirn und den Körper voran. Science Photo Library / picturedesk.com
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Gliazellen, denen man lange einzig eine Gehilfenrolle im Gehirn zusprach, zeigen nicht nur dort immer mehr Bedeutung, sondern allerorten im Körper.

Nervenkitt“ nannte der Pathologe Rudolf Virchow 1858 Zellen im Gehirn, die er neben den Neuronen entdeckt hatte bzw. zwischen ihnen, sie schienen eine Art Bindegewebe, daher der Name, der in die Fachterminologie einging: „Gliazellen“ oder auch nur „Glia“, vom griechischen Wort für Leim. Rasch bemerkte man, das es verschiedene Typen gibt, etwa Astrozyten, sternförmig verzweigte Zellen mit langen „Ästen“, von ihnen haben wir mehr und größere als Mäuse, es fiel Ende des 19. Jahrhunderts auf und weckte einiges Interesse.

Das schlief bald ein, man konzentrierte sich auf die Nervenzellen, die elektrisch und über Botenstoffe miteinander kommunizieren, die Neuronen. Die anderen, von denen es mindestens ebenso viele gibt – die Zahlen sind umstritten, manche Schätzungen sehen eine neunfache Überzahl der Glia (Journal of Comparative Neurology 524, 3865) –, galten als Gehilfen, die Neuronen stützen und isolieren, sie versorgen und ihren Müll wegschaffen – etwa bei der Kommunikation in den Synapsen übrig gebliebenen Neurotransmitter –, sie vor Krankheitserregern schützen – das Immunsystem des Gehirns besteht aus Mikroglia –, kurzum: die für Ordnung sorgen im Oberstübchen („housekeeping“), auf dass deren zentrale Akteure ihre Arbeit tun können.

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