Diplomatisches Hickhack

Brasiliens Außenminister wirft israelischem Kollegen „Lügen“ vor

Präsident Luiz Inacio Lula da Silva in Addis Ababa.
Präsident Luiz Inacio Lula da Silva in Addis Ababa. APA / AFP / Ricardo Stuckert
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Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte Israel „Genozid“ vorgeworfen und einen Holocaust-Vergleich angestellt.

Im diplomatischen Streit um den Vergleich des israelischen Vorgehens im Gazastreifen mit dem Holocaust durch den brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva hat dessen Außenminister Mauro Vieira seinem israelischen Kollegen Israel Katz Unehrlichkeit vorgeworfen. Katz‘ Aussagen seien „ihrer Art nach inakzeptabel und inhaltlich gelogen“ sowie „empörend“, erklärte Vieira.

Lula hatte Israel hinsichtlich des Krieges gegen die radikalislamische Hamas am Sonntag auf einem Gipfel der Afrikanischen Union in Addis Abeba einen „Genozid“ im Gazastreifen vorgeworfen. Dann fügte der 78-jährige Lula hinzu: „Was im Gazastreifen mit dem palästinensischen Volk passiert, hat sich noch nie in der Geschichte abgespielt. Doch, das ist schon passiert: Als Hitler entschieden hat, die Juden zu töten.“

„Lula hat rote Linie überschritten“

Israel bestellte daraufhin den brasilianischen Botschafter Frederico Meyer zu einem Treffen mit Außenminister Katz an der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vashem ein und erklärte Lula zur unerwünschten Person. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu sagte, Lula habe eine „rote Linie überschritten“. Im Gegenzug bestellte das brasilianische Außenministerium den israelischen Botschafter Daniel Zonshinem ein und holte Meyer zu Konsultationen nach Brasilien zurück.

Am 7. Oktober waren Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden dabei etwa 1.160 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel hat als Reaktion auf den Angriff der Hamas deren Vernichtung als Ziel ausgegeben. Bei dem massiven Militäreinsatz im Gazastreifen wurden nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 29.100 Menschen getötet. (APA/AFP)

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