Rechtspopulismus

Ein alter Bekannter an der Seite Le Pens

Leitete von 2015 bis 2022 die EU-Grenzschutzagentur: Fabrice Leggeri.
Leitete von 2015 bis 2022 die EU-Grenzschutzagentur: Fabrice Leggeri.APA/AFP/Janek Skarzynski
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Ex-Frontex-Chef Fabrice Leggeri kandidiert bei den Europawahlen für den rechtspopulistischen Rassemblement National.

Knapp zwei Jahre lang war es still gewesen um Fabrice Leggeri. Im April 2022 musste der Franzose seinen Chefposten bei der EU-Grenzschutzagentur Frontex nach schweren Vorwürfen – darunter die Duldung illegaler Pushbacks im Mittelmeer – räumen. Nun tritt der 55-Jährige wieder ins Rampenlicht, und zwar als Kandidat der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (RN) bei der Europawahl Anfang Juni. Sein Einzug ins Europaparlament gilt als fix: Leggeri belegt den komfortablen dritten Listenplatz hinter Marine Le Pen und Jordan Bardella.

Bei seiner Arbeit in Brüssel und Straßburg gehe es ihm vor allem darum, „die Migrationsüberflutung zu bekämpfen“, gab er in der Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ zu Protokoll. Für jene, die die Vita des ehemaligen Kommissionsbeamten kennen, ein konsequenter Schritt: Schon in der Vergangenheit fiel Leggeri durch seine Rigorosität im Umgang mit Migranten auf, was ihn schließlich auch den Job kostete. Unter seiner knapp siebenjährigen Führung sahen Frontex-Beamte tatenlos zu, wie Flüchtlinge in seeuntauglichen Booten von der griechischen Küstenwache zurück in Richtung Türkei geschleppt und dort auf dem offenen Meer sich selbst überlassen wurden, wie ein 129 Seiten starker Bericht der Antibetrugsbehörde Olaf im Februar 2022 dokumentierte. Solche Pushbacks sind menschenrechtswidrig – doch die Führungsriege der Grenzschutzagentur verhinderte eine Aufklärung.

Mobbing gegen Mitarbeiter

Damit nicht genug: Auch der intransparente Umgang mit Finanzmitteln und seine vertuschten Treffen mit großen Rüstungsunternehmen wurden Leggeri zum Verhängnis.

Für einen guten Teil der Mitarbeiter der in Warschau ansässigen Behörde dürfte die Ablösung Leggeris durch den Niederländer Hans Leijtens eine Erleichterung gewesen sein. Der Franzose hatte in den Frontex-Büros den Ruf eines Cholerikers, der einzelne Angestellte angeschrien und schikaniert haben soll.

Der RN liegt laut Umfragen für die Europawahl derzeit mit knapp 30 Prozent auf dem ersten Platz.

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