Hannes Buxbaum begann als „Zivi“ beim Roten Kreuz – und ist geblieben: Heute ist er Landesdirektor für Gesundheits- und Soziale Dienste in Niederösterreich.
Als sich Hannes Buxbaum zwischen Bundesheer und Zivildienst entscheiden musste, hörte er sich im Freundeskreis um. Die Erzählungen der „Zivis“ klangen für ihn sinnstiftender, gingen ihm näher, weshalb er beschloss, zum Roten Kreuz zu gehen.
Und von dort ist Buxbaum seit seinem Zivildienst im Jahr 2001 (der damals noch ein Jahr dauerte, mittlerweile sind es neun Monate) nicht wieder weggekommen: Zunächst arbeitete er dann zwar in einer Spedition, blieb aber als Freiwilliger beim Roten Kreuz Niederösterreich. Und entschloss sich später, Sozialarbeit zu studieren, „weil ich einfach mehr mit Menschen machen wollte“. Die Erfahrung als Zivildiener „war nicht nur die erste richtig lange Arbeit nach der Schule“; sie habe ihn, sagt Buxbaum, „auch geprägt. Man bekommt als junger Mensch Einblicke in ganz andere Lebenswelten. Man erfährt Lebensgeschichten“.
![Hannes Buxbaum](https://img.diepresse.com/public/incoming/ngc0zp-HannesBuxbaum.jpg/alternates/FREE_1200/HannesBuxbaum.jpg)
Und auch, was es heißt, gebraucht zu werden. Ein klassisches Einsatzgebiet von Zivis bei Rettungsorganisationen (gemeinsam mit hauptberuflichen Mitarbeitern) sind etwa Transporte von (oft) älteren Menschen, etwa zu Arztterminen und wieder nach Hause. Mit vielen kommt man ins Gespräch, begleitet sie monatelang, sieht, wie sie die Unterstützung brauchen. „Zu erleben, dass das, was wir tun, auch etwas bewirkt, das hat mit mir etwas gemacht.“
„Möchte Erfahrungen nicht missen“
Natürlich erlebt man auch als junger Mann mit, „dass Menschen versterben, das ist berührend und macht betroffen, aber ich möchte diese Erfahrungen nicht missen“, sagt Buxbaum. Positiv empfunden hat er den Zusammenhalt zwischen Zivis, Haupt- und Ehrenamtlichen. Und die Freundschaften, die entstanden sind. Nach neun Jahren als Ehrenamtlicher stieg Buxbaum hauptberuflich beim Roten Kreuz ein und ist heute Landesdirektor für Gesundheits- und Soziale Dienste.
900 Zivis allein beim Roten Kreuz in Niederösterreich
Das Rettungswesen ist das beliebteste Einsatzgebiet von Zivildienern (siehe Grafik unten), ein Normalbetrieb wäre ohne sie in vielen Fällen nicht möglich – allein beim niederösterreichischen Roten Kreuz sind 900 Zivis tätig. Abgesehen von der physischen und psychischen Tauglichkeit (die bei der Stellung festgestellt werden) sollte man Empathie und Offenheit mitbringen. „Ein Superhero“, sagt Buxbaum, „muss man aber nicht sein.“