Quergeschrieben

Mehr Polizei wird die Probleme in Favoriten nicht lösen

Der zehnte Wiener Gemeindebezirk gilt neuerdings als No-go-Area. Das ist er nicht. Doch die planlose Zuwanderung hat Spuren hinterlassen.

Vor ein paar Tagen fand vor dem Amalienbad in Wien Favoriten eine Protestveranstaltung statt. Mitarbeiter des Schwimmbads nahmen vor dem Eingang Aufstellung und präsentierten ein Transparent mit der Aufschrift „Herr Innenminister! Mehr Polizei zum Schutz unserer KollegInnen und der Bevölkerung!!!“ Die Situation sei untragbar, erklärte der anwesende Gewerkschafter laut Medienberichten. „Meine Kolleginnen und Kollegen (…) fühlen sich sehr unsicher und sind verängstigt – vor allem im Dunkeln.“ Gefordert wird eine Polizeistreife direkt vor dem Amalienbad, und zwar täglich von sechs bis 24 Uhr.

Fairerweise müsste das Gleiche dann wohl auch für die Apotheke gegenüber gelten. Ebenso für die Buchhandlung, das Fast-Food-Restaurant, den Drogeriemarkt und natürlich das Eisgeschäft. Am besten wird sein, wir parken die ganze Gegend mit Polizeiautos zu. Jeder Passant kann dann entweder beschützt oder perlustriert werden – je nachdem, wie hilflos oder gefährlich er aussieht. Unter solchen Bedingungen werden sich vielleicht auch die zartbesaiteten Bademeister des Amalienbads wieder an ihren Arbeitsplatz trauen.

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