Der bisher strengste Prüfer von unternehmerischen Klimazielen will die Regeln lockern. Die Mitarbeiter fürchten Greenwashing und revoltieren. Warum der Handel mit privaten CO2-Zertifikaten voller Skandale ist und trotzdem hilfreich sein kann.
In einer Welt voller Greenwashing gab es bisher nur ein sicheres Bollwerk: Unternehmen, die es mit dem Klimaschutz ernst meinten, ließen sich ihre CO2-Ziele nicht von irgendwem, sondern von der Science Based Target Initiative (SBTi) absegnen. Doch seit einigen Tagen herrscht Aufruhr bei den grünen Gralshütern. Grund dafür ist die neue Lockerheit des SBTi-Vorstands. Der hat nämlich kurzerhand beschlossen, manche seiner strengen Regeln über Bord werfen zu wollen. Künftig sollen Unternehmen Emissionen, die in ihren Lieferketten anfallen, auch über zugekaufte Klimazertifikate kompensieren dürfen und trotzdem das begehrte Gütesiegel von SBTi erhalten.